Theodor Luke Feininger, Sohn von Lyonel Feininger wurde 1910 in Dessau geboren,
als sein Vater am dortigen Bauhaus lehrte, an dem auch sein Sohn ausgebildet
wurde. Jährliche Reisen mit der Familie nach Treptow, an der
Rega-Mündung. Wie sein Vater begeisterte sich Luke Feininger für
das Segeln. Es entstanden bis zu seiner Emigration zahlreiche Schiffsbilder.
Nach 1930 reiste er für einige Jahre nach Paris um sich dort
weiterzubilden. Danach bis zu seiner Auswanderung (ca.1936) nach Amerika, in
Berlin ansässig.
Theodor Lux-Feininger war ab 1950 Dozent am Fogg-Museum der Harvard-University
und danach bis 1975 als Lehrer für Malerei und Zeichnung an der
School of the Museum of Fine Arts in Boston.
(Zit.;) Paul Westheim im Kunstblatt, Dezember 1930:
[...] ... in den eigenartigen Bildern von von Theodor Lux. Dieser 20 jährige
aus Dessau - er ist 1910 geboren - überrascht durch die Bewußtheit der
Flächentektonik. Die Nuancierung der Farben, die eigenwillige Silhouette
der Figuren, das geistvolle Spiel von Geraden und Winkeln dieser Segelboote ist
ganz aus dem Flächenrhythmus heraus bestimmt...[...]
(Zit.;) nach Frau Ines Hildebrand vom Bauhaus Dessau übermittelt;
Ein Datenauszug zu Feininger, Lukas / Luke / Lux / Theodor / Theodore
Bauhauszeit:
1926 Wintersemester Bauhaus Dessau, Grundlehre
1927 Sommer- und Wintersemester Bauhaus Dessau, Bühnenwerkstatt;
1928 Sommer- und Wintersemester Bauhaus Dessau, Bühnenwerkstatt;
1929 Sommersemester Bauhaus Dessau, Bühnenwerkstatt;
1929 Wintersemester Bauhaus Dessau, beurlaubt ab 12.12.1929. Beginn der Malerei;
Biografie:
1919 übersiedelte er mit seinen Eltern nach Weimar, nachdem sein Vater
Lyonel Feininger als einer der ersten Meister ans Bauhaus berufen worden war.
1926 beginnt er sein Studium am Bauhaus Dessau und studiert dort bis 1929;
1927 bis 1929 Mitarbeit an der Versuchsbühne von Oskar Schlemmer. Er bleibt auch,
nachdem Schlemmer das Institut 1929 verläßt, aktives Mitglied der Bauhaus-Bühne.
Ab 1928 ist T. Lux Feininger auch Mitglied der Bauhaus-Jazzband.
Zu seinen speziellen Lehrern gehören Josef Albers, Laszlo Moholy-Nagy,
Oskar Schlemmer, Paul Klee und Wassily Kandinsky.
Neben seinem Studium am Bauhaus zeigt T. Lux Feininger großes Interesse
für die Fotografie. 1927 bis 1931 ist er als bekannter Fotoreporter der Berliner Agentur
Dephot für maßgebende Zeitschriften und Illustrierte tätig.
Erst 1929 beginnt er sich der Malerei zu widmen, bis 1947 stellt er in Amerika und
Europa unter Theodore Lux aus, später unter seinem vollen Namen.
Nach der Schließung des Bauhauses in Dessau läßt sich Feininger in Paris
nieder, kommt 1935 wieder nach Deutschland; in Berlin und Hamburg wird eine große
Ausstellung seines malerischen Werkes gezeigt.
Ende 1936 geht T. Lux Feininger nach New York leistet 1942 bis 1945 Heeresdienst.
Anschließend läßt er sich wieder als Maler in New York nieder, übernimmt von
1950 bis 1952 einen Lehrauftrag für Malerei am Sarah Lawrence College und wird 1953
als Dozent an das Fogg-Museum der Harvard University in Cambridge berufen.
1962 geht er als Instruktor an das Painting Department der Boston Museum School.
Zu seinen Hauptinteressen gehört auch die Tätigkeit als kunstkritischer
Schriftsteller. Neben der Auseinandersetzung mit moderner Kunst steht das
Leben und Werk seines Vaters Lyonel Feininger im Mittelpunkt seines Schaffens.
T. Lux Feininger lebt in Cambridge, Mass. Bis heute gilt seine ganze Aufmerksamkeit der Malerei.
Seine jüngsten Arbeiten sprechen von einer ausdrucksstarken, ungebrochenen Schaffenskraft.
Die Moritzburg in Halle, das Altonaer Museum in Hamburg und die Kunsthalle Kiel
würdigten sein Werk bereits 1997 in einer großen Retrospektive.
(Zit.;)
Eine Besprechung von Klaus Hammer aus dem Tagesspiegel:
Ein Paradies in der realen Welt
Retrospektive des Bauhauskünstlers T. Lux Feininger in der Staatlichen Kunsthalle,
Moritzburg (Halle 1998)
1932 verließ er, der gebürtige Berliner, Deutschland, wanderte vier Jahre
später von Paris nach New York aus und sollte - abgesehen von kurzen Aufenthalten -
nie mehr in seine Heimat zurückkehren.
Sein Vater, Lyonel Feininger, selbst Lehrer am Bauhaus Weimar seit dessen Gründung
1919, hatte ihm, nach dem Gymnasialbesuch in Weimar und einem kurzen, aber nachhaltigen
Aufenthalt an der Internatsschule in Hellerau, das Studium am inzwischen nach Dessau
umgesiedelten Bauhaus empfohlen.
Schon bald darauf war T. Lux Feininger mit seinen dem Neuen Sehen verpflichteten
Fotografien aufgefallen, von denen 1931 das Museum of Modern Art in New York eine
ganze Kollektion ankaufte. Aber auch als Maler machte er bereits in eigenen Ausstellungen
auf sich aufmerksam.
Feininger zeigte in Serien immer wieder das gleiche Motiv: Marine-Bilder.
Damit wollte er verdeutlichen, daß sein Thema nicht die Ansicht selbst war,
sondern der Akt des Sehens, das Erlebnis von fester Form und fließender Farbe.
Neusachlichkeit verbindet sich hier mit einem magischen Realismus; der Künstler
suchte hinter der sichtbaren Welt eine überwirkliche Erfahrung: er will den
Betrachter förmlich in das Bild hineinziehen. Man soll hineinfallen, wie man in
einen Spiegel fällt.
Gegenwärtig haben Feiningers Konjunktur. An vielen Orten wird der Künstlerfamilie
gedacht. Gerade hat die Hamburger Kunsthalle ihre große Grafik-Schau Lyonel
Feiningers beendet, die nun nach Tübingen weitergeht.
In wenigen Wochen werden seine Gemälde in der Nationalgalerie Berlin und dann auch
in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung München gezeigt.
Das Berliner Bauhaus-Archiv stellt noch bis 1. Juni Fotografien des älteren Sohnes
Andreas Feininger vor. Als dritter im Bunde wird in der Moritzburg Halle der jüngere
Sohn T. Lux Feininger mit einer Retrospektive gewürdigt.
Sie kommt einer Wiederentdeckung des heute 87jährigen Bauhauskünstlers gleich,
aus dessen Besitz auch die Mehrzahl der über hundert Leihgaben stammen.
Nach mehr als sechzig Jahren stellt Feininger wieder in Europa aus und bietet manche
Überraschungen und Irritationen.
Auch er strebte - wie sein Vater - nach der letzten endgültigen Form, die seine
innere Vision am reinsten wiedergeben sollte.
Aber nicht Kontinuität und Stetigkeit, sondern Zäsuren, Brüche und
Polaritäten prägen das Werk des Sohnes.
Zunächst scheint sich mit der Übersiedlung nach Amerika sein Thema nicht
geändert zu haben - an die Stelle der Segelschiffe und Überseedampfer sind
jetzt nur die amerikanischen Flußdampfer und Eisenbahnen getreten.
Doch in der Auseinandersetzung mit dem Deutschland-Thema kommt es bald zu einem
Symbolismus, der auf persönlich gefundenen Metaphern aufbaut.
Seine figurenreichen Szenen - halb Traum, halb Realität - baut der Maler wie Max
Beckmann in einen Bühnenkasten ein, den er übernah vor den Betrachter rückt.
Durch die Doppelbödigkeit des Geschehens, durch die gespielte und im Spiel
vertauschbare Wirklichkeit kann jede Szene für andere Inhalte stehen.
Bewußt geht der Künstler einer Festlegung aus dem Weg.
Mögen Feiningers Ausflüge nun ins Surreale oder später auch ins
Konstruktivistische und Kubistische gehen, immer liegen den anvisierten Themen exakte,
gegenständliche Studien, die aus dem Biologie-Lehrbuch zu stammen scheinen (so zum
Thema Schlangen und Reptilien), oder geometrische Konstruktionen zugrunde.
Sie überträgt er dann in kubistischen Bewegungsrhythmen auf die Tierwelt seiner
"Afrikanischen Landschaften" und auf die Serie seiner Schlangen-Bilder.
Das Objekt - die Schlange - faltet sich in ein facettierendes Strukturprinzip auseinander.
Gemalt wird also nicht das Gesehene, sondern das durch Analyse der Grundformen Erkannte.
Doch was der Künstler an Bedeutung in die geometrisch-abstrakten Bilder, die als
Kompositionen sehr schön sind, hineinlegen wollte, erscheint uns heute eher
esoterisch und ein wenig naiv, weil wir keine Beziehung mehr haben zum theosophischen
Kontext, aus dem sie entstanden.
Seit den siebziger Jahren hat Feininger mit der Lichtbox oder aus Versandhauskatalogen
und Wochenzeitschriften schablonenähnliche Figuren collagenhaft zusammengesetzt oder
frei gestaltet. Er pauste Vorder- und Rückseite einer Zeichnung nebeneinander
auf das gleiche Papier - und es entstand das Gemälde "Zwei Akte", das den Gestalten
einen neuen Funktions- und Sinnbezug gibt.
Was ist hier Zufall und was Kausalität? Feininger fügt Buchstaben und
Schriftzeichen in die Kompositionen ein, läßt die Figuren schimärenhaft
der Fläche entsteigen oder als Schattenrisse gegenübertreten, fügt fast
briefmarkengroße beziehungslose Fragmente zur Szene zusammen.
Aus seinem "Erinnerungsarchiv" holt er visionäre Bilder von Kindheit und Jugend und
deutscher Landschaft hervor.
Der Einfluß des Bauhauses (Schlemmers Figurinen, Kandinskys Farbflecke) ist hier
spürbar, aber auch der Vergleich mit den Découpages, den
"Scherenschnitten" des späten Matisse bietet sich an.
Dabei sind dem heute in Cambridge, Massachusetts, lebenden Künstler stets der
anekdotische Inhalt und eine wenn auch nicht restlos ausdeutbare Sinngebung, die er
durch den "gesteuerten" Zufall erreicht, wichtig.
Indem man sie aus dem gewohnten Zusammenhang nimmt und in anderen Zusammenhängen
überraschend wieder auftauchen läßt, erfahren die Dinge eine
Zwiegesichtigkeit. So kann sich Kunst einen eigenen lustvollen Freiraum schaffen,
ein Paradies, wenn auch nur als Enklave innerhalb der realen Welt.
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Ausstellungen:
Nord- und Südamerika:
Carnegie International Exhibition, 1933-’36, 1939, 1943, 1946, 1947
Julian Levy Gallery, 1937, 1947 (solo)
Museum of Modern Art, 1943, American Realists
Brooklyn Museum, 1951
Whitney Museum of American Art, 1951
Massachusetts Institute of Technology, 1954, Four Painters
Walker Art Center, Minneapolis, 1954, Reality and Fantasy
Mint Museum, Charlotte, NC, 1956, Feininger Family
Sao Paulo Biennale, 1957, Bauhaus Painters
Busch-Reisinger Museum, Harvard University, 1962, Retrospective
Trinity College, Hartford, 1967, (solo)
Wheaton College, 1973, (solo)
Westport Art Group, annually 1964-1986
Deutschland:
Museum Moritzburg, Halle und im Altonaer Museum, Hamburg, 1997-1998;
Städtische Galerie, Karlsruhe, 2001;
Kunsthalle Hamburg 2007;
Kunsthalle Kiel 2010;
Städt. Gal. am Abdinghof, Paderborn 2011;
Lyonel-Feininger-Galerie, Quedlinburg 2011;
Stiftung Ahlers Pro Arte / Stiftung Kestner Pro Arte Hannover 2011/2012
Weitere Ausstellungen s. Kat. Kiel 2010.
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Sammlungen:
Museum of Modern Art
Fogg Museum, Harvard University
Busch-Reisinger Museum, Harvard University
Solomon R. Guggenheim Museum, NY
Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum Halle
Klassik Stiftung Weimar, Bauhausmuseum
Altonaer Museum, Hamburg
Museum Folkwang, Essen
Bauhaus Dessau
Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schleswig
Literatur:
Vollmer-Künstlerlexikon, Dreßler;
Industrie und Technik in der Deutschen Malerei von der Romantik bis zur
Gegenwart, Duisburg 1969; Ostdeutsche Kunst und Kultur, Altonaer Museum,
Hamburg 1976; Neuerwerbungen, Altonaer Museum, Hamburg 1972; Paul Westheim in
"Das Kunstblatt", 12, 1930, Seiten 359 (2 Abbn.) und 367/68; Segel, See
und Wolken, in Reichsmarine 1935; Das Kunstblatt, Jahrgang 14, Dez. 1930,
Seite 359 (Besprechung einer Ausstellung mit 2 Abbildungen); Gemalte
Künstlerpost, Wietek 1977, Seite 170; Katalog Th.Lux-Feininger, Erfurt 1931;
Lyonel Feininger, Stuttgart 1959; Katalog Th.Lux-Feininger, Busch-Reisinger-Museum,
Cambridge 1962; Das Bauhaus, H-M. Wingler, 1968; Katalog Th.Lux-Feininger,
Watson Gallery, Wheaton College, Norton, Mass/USA 1973. Spielzeug von Lyonel
Feininger, von Th.Lux (Buch i.d. Kunstbibl.) Velhagen&Klasings Monatshefte
50/1, 1935/36, Seite 57-60, 5 Farbabbildungen; Museumskatalog Kiel, Schloß
Gottorf, Seite 201.;
"Welten-Segler", T. Lux Feininger zum 100. Geburtstag, Werke 1929-1942.
Die Herausgeber dieses Buches U. Luckhardt und P. Thurmann haben ein Werkverzeichnis seiner
Gemälde von 1929 bis 1936 erstellt, das sich auch auf persönliche Angaben des Künstlers
stützen konnte.
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