Porträt einer Frucht

erschienen in: Südwind Magazin (Österreich), März 1999
Autorin und © Ute Sprenger

Wegen ihrer Größe werden Bananenstauden oftmals fälschlich als Bäume oder Palmen bezeichnet. Tatsächlich aber bilden die kräftigen Pflanzen aus den Blattscheiden einen sogenannten Scheinstamm.

Wilde Bananen haben Samen. Eßbare Sorten produzieren in der Regel wenige lebensfähige Samen. Die wurden zugunsten des Fruchtfleisches weggezüchtet. Bananen werden deshalb vegetativ über Schößlinge aus dem Rhizom fortgepflanzt (verdickte Sproßachsen, die Nährstoffe speichern) oder über Gewebekulturen.

Musagewächse mögen es feucht-heiß. In Costa Ricas Monokulturen für die Exportproduktion stehen die hochgezüchteten Pflanzen dicht an dicht und werden durch Plastikschnüre oder Bambusstützen aufrecht gehalten.

Auf einem Hektar wachsen durchschnittlich 1.700 heran. Nach vier Monaten bringen sie Blütenstände hervor, die zum Schutz gegen Sonne und Insekten in mit Insektiziden imprägnierte blaue Plastiksäcke gesteckt werden.

Erntereif sind die Fruchtbüschel ab der 11. Woche.

Die Riesenpflanzen produzieren in wenigen Monaten etwa 50 Kilo Bananen.

Wenn Kleinbauern Bananen in Mischkulturen mit Bohnen, Obstbäumen oder Kakao anbauen, spenden die Stauden anderen Pflanzen Schatten.

An der Staude wachsen die Büschel mit den spiralförmig verlaufenden Händen heran; in den Verpackstationen schneiden die ArbeiterInnen die Hände von den Büscheln; einzelne Finger, die fleckig sind oder nicht der Norm entsprechen, werden von ihnen aussortiert.

Bananen gehören zur Familie der Musaceae, Gattung: Musa. Die zweite Gattung heißt Ensete. Derzeit haben MusaforscherInnen 11 Arten klassifiziert.Wie viele Sporten es gibt, ist nicht bekannt. Die am weitsten verbreiteten eßbaren Arten sind M. acuminata und M. balbisiana. Die Sorte Cavendish dominiert im kommerziellen Anbau weltweit. Nahe Verwandte der Bananen sind die Strelizie oder Ingwer und Kadamom.

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