Kleines Lexikon

Was der Atomlobby das "Kernkraftwerk" und der "Entsorgungspark", ist der Chemie-, Nahrungsmittel- oder Saatgut- Industrie die "Biotechnologie" geworden: ein Euphemismus, ein Begriff, der konfliktträchtige Begriffe umschiffen soll.

Biotechnik**Gentechnik**Zellfusion


Biotechnik
ist ein Sammelbegriff verschiedenster Verfahren unter den Forschung und Industrie auch gentechnische Methoden - teilweise auch moderne Biotechnologien genannt - subsummieren. Im weitesten Sinne ist Biotechnik die Umwandlung von Materie mit der Hilfe einfacher Lebewesen, wie Mikroorganismen oder Hefen. Ganz alltägliche Dinge werden schon seit langer Zeit biotechnisch hergestellt. Dabei werden die natürlichen Eigenschaften von Lebewesen ausgenützt, um Gärungsprozesse in Biogasanlagen, Wein- oder Sauerkrautfässern einzuleiten, Kaffee- oder Kakaobohnen durch Fermentierung zu verfeinern und Stoffwechselprodukte von Bakterien oder Hefen für das Brauen, Backen, die Yoghurtherstellung oder für Waschenzyme für niedrige Temperaturen zu gewinnen.

Gentechnik
greift direkt in das Erbgut von Organismen ein, um ausgewählte Fragmente auszutauschen oder zu blockieren. Zuvor wurde schon die ungezielte Genmanipulation mit Hilfe von Chemikalien, UV- oder Röntgen-Strahlen praktiziert. Neu an der Gentechnik ist, daß gezielter als bisher neue Eigenschaften entwickelt und auch die natürlichen Vermehrungsprozesse beschleunigt werden können. Das Ziel: herkömmliche Verfahren sollen "optimiert" und natürlich vorkommende Lebewesen "effektiver" genutzt werden können. Dabei werden auch in der Natur geltende Grenzen zwischen Gattungen und Arten überschritten: Lachse werden mit einem Flunder-Gen gegen Kälte gewappnet, Bakterien oder Kaninchen stellen Medikamente, wie Insulin und Blutwirkstoffe her, Pflanzen werden mit Skorpiongift gegen Insekten aufgerüstet.

Zellfusion/Protoplastenfusion
ist die biochemisch eingeleitete Verschmelzung von Zellen, so daß sich das Erbgut unterschiedlicher Herkunft vermischen kann. Hiermit können ebenfalls Artengrenzen überschritten werden.

© Ute Sprenger

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