Rezension:

Musa - süß & bitter!

Musa acuminata und Musa balbisiana - jeder kennt und liebt sie. Sie wissen nicht wovon die Rede ist? Dann lesen Sie das BUKO Agrar Dossier 22. Dort erfahren Sie nicht nur, dass es sich bei den beiden lateinischen Bezeichnungen um Bananensorten handelt, sondern eine Menge mehr über die süße Frucht mit dem allzu bitteren Beigeschmack. Denn wer denkt bei dem Genuss einer Banane an Sterilität und Missbildungen der Plantagenarbeiter, an die Verletzung der Rechte der Frau oder an Umweltverschmutzung durch Pestizidregen?

Die sorgsam zusammengestellten Autorenbeiträge informieren über (Kolonial)-Geschichte und Vielseitigkeit der Pflanze, Produktionsbedingungen, Handelspolitik und eine alternative Vermarktung abseits der Bananenmultis Chiquita, Onkel Tuca oder Del Monte. Fazit: Mit dieser sehr kompakten und umfassenden Zusammenstellung wird es Redakteurin Ute Sprenger hoffentlich gelingen eine vielerorts verlorengegangene Sensibilität für die Wichtigkeit einer Solidarität der Menschen der reichen Industrieländer mit denen der Dritte-Welt-Länder wiederzubeleben. Ersichtlich wird, dass die Alternative "Fairer Handel" zur Regel werden muss, denn nur so wird es keinen bitteren Beigeschmack mehr geben. (jm)
Aus: GID, Nr. 139, April/Mai 2000

Dossier: Bananen; Redaktion: U. Sprenger, 2000 Bananen - BUKO Agrar Dossier 22
105 Seiten, illustriert
Redaktion Ute Sprenger
Hrsg.: BUKO Agrar Koordination, Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg
Lizenzausgabe für den Buchhandel: Schmetterling Verlag, Lindenspürstr. 38b, D-70176 Stuttgart, ISBN 3-89657-004-8; oder bestellbar über Agrar Koordination; Preis: 7.60 €

Dossier 22: Bananen

Klappentext:
Die Banane zählte wahrscheinlich zu den ersten Grundnahrungsmitteln der Menschheit und ebenso zu den ersten Pflanzen, die kultiviert wurden. Noch bis vor rund 100 Jahren wurde die krumme Frucht fast ausschließlich für die Ernährung und Selbstversorgung erzeugt. Erst mit dem Aufkommen von Kühlschiffen im späten 10. Jahrundert gewann ihr Anbau als Exportware an Bedeutung. Doch das Leben und die Lage derjenigen, die heute mit ihrer Arbeit Bananen für Europa erzeugen, hat eindeutig nichts von der Süße dieser Frucht. Aber das muß nicht ewig so bleiben.

Die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Anbauländern kämpfen seit mehr als einem Jahrhundert in ihren Gewerkschaften. Und sie brauchen die Solidarität der Menschen aus der Ersten Welt. Denn die Macht der Konzerne ist enorm. Ein größerer Druck der KonsumentInnen und ihrer Organisationen zugunsten besserer sozialer und ökologischer Bedingungen in der Bananenproduktion könnte viele Dinge verändern und damit zeigen, daß die Konzerne nicht allmächtig sind. Das Dossier 22 zum Thema Bananen liefert Zusammenhänge und Hintergründe zur Vielfalt der Pflanze, zu deren Kolonialgeschichte und zur gegenwärtigen Handelspolitik. Es berichtet wie Bananen angebaut und genutzt werden und informiert über die Kampagne für einen gerechten Handel mit der süßen Frucht.

INHALTSÜBERSICHT

I. Einführung
"Wenn der Norden der Süden wär' ..." von Gerardo Vargas
Banane und Sündenfall: Einblicke in die Kulturgeschichte der krummen Frucht von Ute Sprenger
Musa - eine vielseitige Pflanze von Suzanne Sharrock
Die Banane als Exportfrucht von Hella Lipper

II. Produktionsbedingungen und Auswirkungen
Der lange Kampf der Gewerkschaften Zentralamerikas für Würde und Gerechtigkeit von Alvaro Rojas
Nicht länger übergangen: Frauen in den Bananenplantagen fordern ihre Rechte von Hella Lipper
Exportierte Unfruchtbarkeit: Sterilität und Mißbildungen durch das Wurmgift DBCP von Jürgen Knirsch
Pestizidregen und Plastikmüll: Wie umweltfreundlich sind Costa Ricas Bananenplantagen? von László Maráz & Jürgen Knirsch
Forschung an einer unbekannten Frucht von Ute Sprenger

III. Handel und Handelspolitik
Multis, Märkte & Monopole von Rudi Pfeifer
Einhundert Jahre Chiquita von Boris Scharlowski Freier oder fairer Handel ?
Fotogeschichte: Der Weg der krummen Frucht von der Staude auf den Markt im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh von Ute Sprenger
EU-Bananenpolitik zwischen Liberalisierung und Regulierung von Thomas Hirsch
Sozial- und Umweltklauseln als "Leitplanken" für den Handel von Bettina Burkert
Eine Internationale Charta für den Anbau und Handel mit Bananen
Sozial- und Umwelt-Mindeststandards in Costa Ricas Bananenproduktion

IV. Alternativen Fairer Handel(n).
Alternativen für kritische KonsumentInnen von Rudi Pfeifer
Raubinsekten und die Kunst der Beschattung von László Maráz

Exkurse:
Porträt einer Frucht (usp)
Bananendaten (hl)
100 Jahre krumme Dinger (Allianz)
Das Imperium des Carl H. Lindner (bs)
Chronologie des Bananenstreits vor der WTO (th)
Chiquitas "Better Banana Projekt" (usp)
Ökologischer Landbau (lm)

 

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