1. Flugvorbereitungen

oder

Wie werde ich Bierfahrer ?

von Jan Lyczywek


Wer sich fliegerischen Utopien hingibt, die ihm irgendwann zu meßbaren Strecken geraten, der muß in der von Vorbereitungen gedrängten Zeit bis zum Abflug ins Ungewisse so vollständig von seiner Idee durchdrungen sein, daß ihm – bevor das Kabinendach herunter geht – ein paar Witzworte, der Morgenruf des Kuckucks wichtiger sind als alles sonst. Nur so gelingt es, den Flug mit der Ruhe eines Bierfahrers anzugehen, und das ist der halbe Erfolg.

Jochen von Kalckreuth


Beobachte einmal die Piloten, die sich am F-Schlepp-Start morgens in die Flugzeuge zwängen, sieh ihnen ins Gesicht – wer hat diese Bierfahrerruhe? Manche gehen ihre letzten Vorbereitungen zwar unglaublich zügig und konzentriert an, aber ruhig, gelassen, zielstrebig. Andere wirken fahrig, hektisch, ja gereizt.

Beobachte Dich selbst. Wie geht es Dir?

Sicher, die Ruhe kommt mit der Erfahrung. Aber nur, wenn man schon als Einsteiger die richtigen Vorraussetzungen schafft. Dazu geben wir im folgenden einige Tips.

Ausrüstung

Für's Streckenfliegen gibt es ein paar Ausrüstungsgegenstände, die Du einfach dabeihaben mußt, und einige mehr, die vielleicht nicht unverzichtbar, aber sehr sinnvoll sind. Welche Sachen Du im einzelnen mitnehmen solltest, darüber ist viel geschrieben worden; in den Standardwerken und im Internet findest Du schon viele gute Ratschläge dazu, aus Gesprächen mit anderen Piloten kommen unbegrenzt weitere Tips und Ideen. Du wirst feststellen, dass jeder da seine ganz persönlichen Vorlieben und manchmal auch echte Marotten hat, vom Buschmesser über das Kuscheltier bis zur Espressokanne fliegen die unterschiedlichsten Dinge mit.

Komisch, eigentlich tun doch alle das Gleiche: einige Stunden lang ein Segelflugzeug steuern.
Warum dann diese Unterschiede?

Weil unterschiedliche Piloten eben unterschiedliche Menschen sind, und weil die Ausrüstung zwei Zwecke erfüllen muß: einen objektiven, nämlich für bestimmte Situationen nützliche Gegenstände bereitzuhalten – und einen subjektiven, mentalen. Und um den geht es uns hier.

Es geht darum, schon vor dem Start das Gefühl zu haben: ich habe alles getan, was man zur Vorbereitung dieses Fluges tun kann. Ich habe alles dabei, was ich brauche, vielleicht brauche und im unwahrscheinlichsten Fall brauchen könnte. Ich habe an alles gedacht.

Vielleicht können die folgenden Tips zur Ausrüstung ein wenig helfen, dieses sichere Gefühl zu erreichen:

Es mag Dir am Anfang ein wenig aufwendig erscheinen, sich wirklich konsequent nach diesen Ratschlägen zu richten, aber irgendwann wird es zur Gewohnheit. Und diese Routine sichert Dir eine Ausrüstung, die für Dich da ist, wenn du sie brauchst – und keinen einzigen Gedanken erfordert, solange Du sie nicht brauchst. So hälst Du dir den Kopf frei für das Wesentliche: das Fliegen.

Thema von Folge 2: "Sicherheit:Optionen"