Blitz-Besprechung
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Fresh
USA, 1994, 115min
Regie: Boaz Yakin
Cast: Sean Nelson, Samuel L. Jackson, Giancarlo Esposito,
Ron Brice
Der
US-amerikanische, großstädtische Überlebenskampf unvermögender
schwarzer Jugendlicher hat mit Fresh einen Film gefunden,
der nicht darauf aus ist, wieder einmal alle anderen Genre-Filme der letzten
Jahre mit größeren Kanonen, breiteren Blutlachen oder aufdringlicheren
Rap-Stars & -Songs zu übertrumpfen. Dabei verstört Fresh
mit seiner immer wieder unerwartet plötzlich hereinbrechenden Rohheit
auf einer Wirkungsebene, von der übertriebene Spezialeffekte und aufgebauschte
Musik nur ablenken würden. Fresh ist 12 Jahre alt, lebt mit Dutzenden
anderer Kids eingepfercht in einer Großfamilienwohnung und arbeitet
für zwei Drogendealer gleichzeitig, während seine ältere
Schwester, überwiegend vollgepumpt, bei einem der Dealer, eher unfreiwillig,
die Mätresse spielt. Mit Gewalt und Rivalitäten konfrontiert,
enden die Facetten der Pubertät für den 12-Jährigen kontinuierlich
in Zerstörung. Bis Fresh beginnt, sämtliche Dealer gegeneinander
auszuspielen, wobei er seines jungen Alters wegen leichtes Spiel hat. Während
Gewaltausbrüche in den Auseinandersetzungen zwischen und innerhalb
der Drogen-Gangs unumgänglich erwarten werden, gelingt es Regisseur
Boaz Yakin wiederholend, die ZuschauerIn in harmlos erscheinenden
Szenen mit Blitzen der Gewalt zu überrumpeln, die sie zunächst
nur vage und ausschnittsweise vermittelt bekommt, bevor sie teilweise erst
nach einigen Momenten, während die Kamera fast tonlos ihren Weg durch
den Tatort findet, das gesamte Ausmaß des Geschehens begreift.
ki, Berlin
Fresh galt inoffiziell als Vorlage für: Pianese Nunzio Fourteen in May
copyright: Queer
View, 10. Mai 1997
© PPL Nr.10 / Februar '96