SOUNDTRACK

Speed 2: Cruise Control
(Virgin Records)

Während sich Berlin im Love Parade-Fieber dem Techno ergibt, ist die Welt, insbesondere die Karibik noch in Ordnung. Dort tanzt man zu stinknormalen Sommerhits. Pop, Soul, Reggae, bloß keine Experimente. Shaggy, Rayvon, Jimmy Cliff und wie sie alle heißen. Ein Klassiker ist A Namorada von Carlinhos Brown. Coverversionen gibt es von Maxi Priest (Blondies The Tide is High), Leah Andreone (I Feel the Earth Move von Carole King) und Betty Wright (mit den Police-Hit Every Breath You Take). Die Gruppe Common Sense hat gerade ihr erstes Album bei Virgin veröffentlicht und UB 40 sind aus der Versenkung aufgetaucht. Jetzt könnte man ja ganz gehässig behaupten, dass z.B. UB 40 nur noch auf Kreuzschiffen Auftritte bekommen, wo sie dann ihren Reggae-Pop der Großeltern-Generation vorspielen können. Aber nein, das hier ist nicht die Realität, das ist Film. UB 40 haben ein neues reguläres Album herausgebracht, das heißt Guns in the Ghetto, und was bietet sich da günstiger an, als eine Synergie-mäßige Singleauskopplung mit einem Soundtrack-Beitrag. Neben UB 40 tritt auch Tamia (Duett-Partnerin von z.B. Chaka Khan und Babyface) in dem Film auf, liefert den obligatorischen Love-Song. Vom Score von Mark Mancina befindet sich nicht ein einziger Track auf der Compilations-CD, was natürlich auch nicht weiter schlimm ist, dafür eine Remix-Version eines Score-Fetzen unter der Bezeichnung TK. Die CD zu Speed 2: Cruise Control vermittelt genau die Atmosphäre, die uns die Werbung zur Zeit als Lebensgefühl vermittelt. Glückliche Menschen tanzen am Strand und konsumieren was immer man der Zielgruppe verkaufen will. Da wünschte man sich allerdings, da käme ein Dampfer daher, der die Leute für eine Schrecksekunde aus ihrem happy life reißen würde.

en, Berlin

Filmbesprechung

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copyright: Queer View, 15. Juli 1997