HEXENJAGD
Salem,
Massachusetts - 1692 - Junge Mädchen tanzen wild um ein Feuer. Dabei
wünschen sie sich, daß ihre Liebe zu einem Jungen erwidert wird.
Nur Abigail Williams (Winona Ryder), besessen von Rachgelüsten,
erhofft durch einen Zaubertrunk die Fähigkeit zu erhalten, Elisabeth
Proctor (Joan Allen) zu töten. Diese ist die Ehefrau von John
Proctor (Daniel Day-Lewis), der Abigail nach einer kurzen Liebesaffaire
abblitzen ließ. Der Priester von Salem beobachtet das ausgefallene
Treiben, an dem neben seiner Nichte Abigail auch seine Tochter Betty teilnahm.
Nach dieser Nacht verhalten sich die beiden Mädchen äußerst
merkwürdig. In dem gottesfürchtigen Örtchen ist man sich
schnell einig, die Kinder müssen vom Teufel besessen sein. Ein Gericht
wird einberufen und in Geständnissen sollen die Mädchen zugeben,
daß sie mit dem Teufel einen Bund geschlossen haben. Damit ist dann
auch die Jagd auf vermeindliche Hexen eröffnet. Es folgt ein Geflecht
von Verleumdungen, Beschuldigungen und Lügen. Die Bevölkerung
stachelt sich bis zur Hysterie gegenseitig an. Angst, Macht und Habgier
bringen auch den ehrlichsten dazu irreal zu handeln. Warum nicht die Nachbarin
als Hexe bezichtigen, nur weil deren Ziege im eigenen Garten den Salat
verputzt. Auf diese Weise könnte man sich auch des nachbarlichen Grundstücks
annehmen. Hexenjagd ist auch die Geschichte der Beziehung zwischen John
und Elisbeth Proctor. Sie sind unfähig ihre Gefühle füreinander
zu zeigen. Sie kommen sich durch die ansteigende Hysterie der Bevölkerung
wieder näher. Abigail gelingt es schließlich die verhaßte
Elisabeth als Hexe zu beschuldigen. Sie hofft John dadurch für sich
zurück zu gewinnen. Das Gericht unter Vorsitz von Richter Danford
(Paul Scofield), kann dem Wahnsinn kaum mehr Herr werden und ordnet
eine Hinrichtung nach der anderen an. Ob nun Abigail Williams ihre Rache
bekommt und wie sich John Proctor verhält, will ich hier nicht vorweg
nehmen. Wer allerdings das gleichnamige Theaterstück von Arthur
Miller kennt, der weiß, wie es enden wird.
Die
Geschichte von Hexenjagd basiert auf den wahren Ereignissen, die
sich 1692 in Salem ereignet haben. 20 als Hexen denunzierte Personen wurden
damals hingerichtet. Inzwischen trägt der Ort den Namen Danvers. Ein
Hexenmuseum sorgt dafür, daß sich Besucher(innen) die Hysterie
von damals vergegenwärtigen können. Der Bürgermeister ernannte
die moderne Hexe Laurie Cabot, Autorin zahlreicher Bücher zum
Thema Witchcraft, zur Official Witch of Salem. Vor elf Jahren gründete
Laurie die Witches’ League for Public Awareness. (PO Box 8736, Salem,
MA 01971, USA). Ein gemeinnütziges Netzwerk, das darüber aufklären
soll, wer und was Hexen sind und was sie so treiben. Gleichzeitig aber
auch eine Anlaufstelle für alle, die mit Vorurteilen und Ablehnung
zu kämpfen haben. Denn obwohl die Geschichte gut 300 Jahre her ist,
ist sie leider erschreckend aktuell. Massenhysterie, Angst und Macht besonders
Minderheiten gegenüber, bestimmen auch heute noch unsere Mitmenschen
und vielleicht auch uns selbst. Solche Gedanken gingen auch Arthur Miller
durch den Kopf, als er sein Theaterstück zum Drehbuch umschrieb.
Die Besetzungsliste liest sich wie das who is who der Filmpreisträger.
Den hervorragenden Darstellern ist es auch zu verdanken, daß die
einzelnen Charaktere so überzeugend gespielt werden. Obwohl der Film
hier und da Längen hat, bleibt er dramatisch und zuweilen recht spannend.
Eine Literaturverfilmung, die leider etwas zu theatralisch ausgefallen
ist. Es ist eben doch nicht so leicht einen Theaterklassiker filmisch umzusetzen.
Frau kann sogar richtig sauer werden ob der absurden Beschuldigungen und
der Unfähigkeit des Gerichtes die Wahrheit herauszufinden, obwohl
sie doch so offen vor ihnen liegt.
Claudia Hötzendorfer - Düsseldorf