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Mit Spannung wird der zweite Spielfilm des mehrfach
preisgekrönten Ghosts...of the Civil Dead- und erfolgreichen
Musikvideo-Regisseurs John Hillcoat erwartet. Und soeben wurde die
Nominierung für To Have and to Hold für zwei Australian
Film Institute Awards bekanntgegeben. Die gehen diesmal allerdings an das
Produktionsdesign und den Sound, nicht an die Regie oder den Film als solchen.
Zurecht. Mögen Ton und Bilder auch berauschend sein, so haben wir
von beidem bald mehr als genug und von der Handlung weniger als minimal
erforderlich. Sorgt das gehetzte Vorantreiben in den ersten Minuten sogar
für Verwirrung, so ergießt sich das sehr lange Mittelstück
des Films in Wiederholungen und satten Atmosphären, die der ZuschauerIn
ein Maximum an Aufmerksamkeit abverlangen. Wenn dann gen Ende mal tatsächlich
wieder etwas passiert, ist das Publikum längst desinteressiert. Das
Einzige, was sich in der ZuschauerIn regen könnte, ist der ständig
genährte Ärger über den pseudo-Charakter der Nebenanliegen
der FilmemacherInnen: pro-Regenwald, anti-Patriarchat, den Neo-Kolonialismus
aufzeigend. Bullshit! Hillcoat wollte sich an Melodramen der 40er und 50er
anlehnen. Der im Presseheft angeführten Herren-Mentalität hat
er allerdings nichts entgegenzusetzen. In diesem Stile gebraucht er abgenutzte
Filmklischees als Handlungsersatz: Tropische Hitze macht Weiße unumgänglich
wahnsinnig, selten überleben beide Teile eines Liebespaares in diesen
Breitengraden das Ende des Films und plötzlich ausbrechende politische
Unruhen dürfen auch nicht fehlen. Da loben wir uns doch unsere sichere
weiße Welt? Die Behandlung der Geliebten durch den wahnsinnigen Manne
ist nicht nur gefährlich, sondern in höchstem Maße sexistisch.
Doch ist weniger eine bewusste Darstellung auszumachen als vielmehr eine
frauenfeindliche Struktur. Die Frau, die ihren vom Weg der Vernunft abgekommenen
Mann versteht, nachdem sie ihr bisheriges Leben für ihn aufgegeben
hat. Selbst wenn die Frau im Kleid ihrer Vorgängerin, in dem sie sich
nicht wohlfühlt, sexuell erniedrigt wird, wenn sie von Jack geschlagen
und der Polizei offen ignoriert wird, so kümmert sich der Film um
den Mann, macht sogar ihn zum Opfer (seinerselbst). Wer nicht längst
eingeschlafen ist, wird unbefriedigt und verärgert den Kinosaal verlassen.