FO FMTFK
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JBG-37
JBG-77
MFG-28
THG-34
TAFS-47
TS-24
VS-14

Im Dezember 1981 wurde beim Kommando der Luftstreitkräfe/Luftverteidigung ein "Führungsorgan der Front- und Armeefliegerkräfte" (FO FAFK) geschaffen. Das Führungsorgan stellte den Stab einer Fliegerdivision dar und war in Eggersdorf bei Strausberg basiert.

Ab 1983/84 erhielt das FO FAFK die Bezeichnung "Führungsorgan Front- und Militärtransportfliegerkräfte" (FO FMTFK), seitdem befand sich der Stab in Strausberg.

Divisionskommandeure (offiziell: "Kommandeur FO FAFK bzw. FMTFK"):

  • 01.12.1981 - 31.08.1983    Oberst   Büttner,           Wolfgang
  • 01.09.1983 - 31.12.1983    Oberst   Zimmermann,   Klaus (mit der Führung beauftragt)
  • 01.01.1984 - 31.12.1989    Oberst   Zimmermann,   Klaus (ab 01.03.1987 Generalmajor)
  • 01.01.1990 - 02.10.1990    Oberst   Wukasch,         Ralf
  • Die Annahme des Vorschlags von Erich Honecker über eine atomwaffenfreie Zone, je 100km breit, beiderseits der "innerdeutschen" Grenze, hätte auch für das Führungsorgan weitreichende Konsequenzen gehabt. Da Laage ca. 80 km von der West-Grenze liegt und die Su-22 als taktischer Atomwaffenträger ausgelegt war, mußten Ausweichplätze geschaffen werden.
    Für das MFG-28 war der Bau eine Flugplatzes in Groß Mohrdorf, nordwestlich von Stralsund in Vorbereitung. Das war ein ehemaliger Feldflugplatz nahe an der Ostsee, der vom Flugplatzbaubatallion aus Potsdam ausgebaut wurde. Die Bauarbeiten waren schon erheblich fortgeschritten.
    Für das JBG-77 war gerüchterweise ein Platz im Süden der DDR vorgesehen, man sprach vom Ausbau eines GST- Flugplatzes im Raum Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz, Sachsen). Das begründete sich wie gesagt auf der Kernwaffentragfähigkeit der Su-22.
    Die Spezialträger dafür lagerten in der Waffenbunkern der jeweiligen Staffeln. In der Flugzeugen steckten anstatt der notwendigen Steuerblöcke welche mit Drahtbrücken. Im Ernstfall wären die notwendigen "echten" Steuerblöcke genau wie die Kernwaffen von sowjetischer Seite geliefert worden. Die Steuerblöcke dienen dem Scharfmachen der Waffen vom Befehlszentrum aus. Der Pilot selbst kann die Kernwaffe nicht scharfmachen, sondern im Fall der Fälle nur unscharf abwerfen, z.B. bei einem gegnerischen Jägerangriff.

    Aber: »Die Meldungen über Verlegungen auf andere Plätze sind tatsächlich Parolen, samt Begründung. Es ist unlogisch, das JBG-77, welches gerade auf einem nagelneuen Platz aufgestellt wurde, nach Süden zu verlegen, wo es ja schon das JBG-37 gab und das MFG-28, ausgerüstet mit den gleichen "Kernwaffenträgern", noch näher an die Staatsgrenze zu legen. Jedes moderne Flugzeug (Jagdflugzeug, Jagdbomber oder Aufklärer) kann nach kurzer Umrüstung auch Kernwaffen tragen. Die Story mit den "geheimnisvollen Kästchen" gab es schon im JG-8 Mitte der 60-er Jahre, als die MiG-21 PFM-SPS zugeführt wurden.«

    Kurz vor der Wende liefen die Vorbereitungen für die Verlegung der TAFS-47 (für das JBG-77) nach Laage und die Planungen für den Aufbau einer analogen Aufklärungsstaffel für das MFG-28, als Aufklärungskomponente. Es wurden schon Wohnungen in der Wohnzone von Kronskamp reserviert.

    Die Su-22 flog selbst regelmäßig Aufklärung mit dem KKR-1T-Aufklärungskontainer unter dem Rumpf. Es gab eine Nordroute über der Ostsee (Dänemark, Schweden, Norwegen) und eine Südroute entlang der Staatsgrenze zur BRD. Dabei wurde vor allem funktechnische Aufklärung betrieben (meist Radarfrequenzen, Übersichts- und noch interessanter Zielbetriebsfrequenzen).

    373Ob das im Zusammenhang mit dem Unternehmen "Diskant" (An-26-Funkaufklärer) stand weiß ich nicht. Es gab dafür "nur" eine ausgerüstete AN-26(SM). Die in der Flugwerft Dresden-Klotsche gebauten und im Frachtraum untergebrachten mobilen Arbeitsplätze und Spezialausrüstungen zum Abhören des grenzsnahen Funkverkehrs der NATO waren jedoch jederzeit in eine andere Maschine umrüstbar. So wurde bis September 1986 - zu Testzwecken - hauptsächlich die "376" (DDR-SBD) und ab November 1986 die "373" eingesetzt. Erstflug war bereits am 05.06.1985 - wobei es wohl nur ein Testflug war - und der 1. Aufklärungsflug am 06.06.1985 stattfand. Jedenfalls erfolgte im November 1986 die offizielle Abnahme der für Funkaufklärung umgerüsteten Maschine, die 373 (siehe Foto, leider nur als BW-Maschine), in Dresden. Die Maschine wurde bei ihren Einsatz über der offenen Ostsee, dem "Unternehmen Diskant" von dänischen F-16 begleitet.

    Ich möchte ausdrücklich festhalten, daß es sich beim FO um keine irgendwie getarnte zusätzliche Luftverteidigungsdivision handelte. Das FO war eine Übergangsstruktur, zum Aufbau vom Front- und Armeefliegerkräften der Landstreitkräfte und der geplanten Übergabe von fliegenden Einheiten an die Volksmarine. Der erfolgreiche Umsturz von 1989/90 verhinderte die Realisierung dieser Pläne.

    Zum FO gehörten:

    Truppenteil: mit: Ort:
    Jagdbombenfliegergeschwader 37 (JBG-37) Drewitz bei Guben
    Flugplatzbasis 57 Drewitz bei Guben
    Jagdbombenfliegergeschwader 77 (JBG-77) Laage
    Flugplatzbasis 47 Laage
    Marinefliegergeschwader 28 (MFG-28) Laage
    Transporthubschraubergeschwader 34 (THG-34) Brandenburg-Briest
    Flugplatzbasis 67 Brandenburg-Briest
    Transportfliegerstaffel 24 (TS-24) Dresden-Klotzsche
    Fliegertechnisches Bataillon 24 Dresden-Klotzsche
    Taktisches Aufklärungsfliegerstaffel 47 (TAFS-47) Preschen
    Taktisches Aufklärungsstaffel 87 (TAFS-87) Drewitz - im Aufbau begriffen und für Laage vorgesehen
    Verbindungsfliegerstaffel 14 (VS-14) Strausberg
    Fliegertechnisches Bataillon 14 Strausberg
    Sauerstoffgewinnungs- und Versorgungseinheit 77 (SGVE-77) Laage
    Teile des Nachrichten- Flugsicherungsbataillons 37 (NFG-37) in Striesow bei Cottbus unterstanden ebenfalls dem FO FMTFK

     

    verwendete Literatur
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    Hanno Blume
    Michel Klaver
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    Militärflugplätze der NVA