Episoden
Home ] Nach oben ] Verluste ] [ Episoden ]

Triebwerkswechsel 1979/1980, in einer Staffel. Generell wurde bei allen Arbeiten dieser Kran(GAZ, UAS?) verwendet. z.B. wurden bei allen 100h-Kontrollen alle Tragschraubenblätter abgenommen, kontrolliert und wieder angebaut.

Briest 1978-1982
von: N&K

zur Luftparade...

die Maschinen, die 1979 geflogen sind, waren alle aus Brandenburg. natürlich gab es vorher viel zu üben, da solche Formationsflüge nicht alle Tage gemacht wurden und sicher auch nicht ganz einfach sind.

Bei einer dieser Übungen, an denen auch einige Mi-2 teilnahmen, musste eine Maschine auf einer Wiese notlanden. als Ursache wurde festgestellt, dass aus dem Hydraulikaggregat aus einem nicht richtig sitzenden Filter Hydrauliköl auslief. Folge war, dass die Kraftverstärker, die die Bewegungen vom Steuerknüppel auf die Tragschraubenblätter übertragen, nicht mehr funktionierten. Man muss wissen, dass die Mi-2 nicht über ein Notsystem verfügte wie z.B. die Mi-8, das in solchen Fällen die Arbeit übernahm. Vielmehr konnte die Maschine, da sie recht klein war, auch ohne Kraftverstärker, aber dafür mit recht hohem Kraftaufwand, sicher gelandet werden. Trotzdem zählt das logischerweise zu einem besonderen Vorkommnis und die Maschine musste sofort runter. Alles jedoch ohne Schaden usw. Die Dokumentation war zur damaligen Zeit schon sehr genau und äußerst peinlich. so hatte jedes Teil, das eingebaut wurde, ein Werkszeugnis, war nummeriert und bei jeder Arbeit wurde festgehalten, welcher Techniker sie wann durchgeführt hat. Letztes wurde per Unterschrift vom jeweiligen Techniker bestätigt. gleiches betraf auch alle arbeiten bei 50- und 100-Stunden-Kontrollen. somit war es ein leichtes, festzustellen, wer den Hydraulikfilter nicht ordnungsgemäß einsetzte.

Ich wurde einige Tage später zum Staffelkommandeur der KRS gerufen, welcher mir mitteilte, dass ich mich in der WSK (Werner-Seelenblinder-Kaserne) in Brandenburg zu melden hatte. In der WSK war bis zum Umzug nach Briest Mitte/Ende 1978 das gesamte ingenieurtechnische und fliegertechnische Personal untergebracht. später nur noch die "oberste Führung", alle andere "wohnte" auf dem Flugplatz. Extra für mich fuhr ein Lkw zur WSK und der Staffelkommandeur klopfte mir vor dem aufsteigen auf die Schulter und sagte, dass ich die Ohren steif halten soll, was immer das auch heißen sollte... in der WSK wurde ich von einem Leutnant in Empfang genommen, der sich als Mitarbeiter des MfS zu erkennen gab, das ja in allen Kasernen usw. vertreten war. Von ihm wurde ich "ins Gebet" genommen, um preiszugeben, wer mir den Auftrag gegeben hat, die Maschine während der Parade über Berlin zur Notlandung zu bringen!! Aalso dachte man, es sei Vorsatz gewesen und ich hatte den Auftrag vom "Klassenfeind" erhalten, dafür zu sorgen, dass die Maschine nicht in Brandenburg, sondern erst über Berlin landen muss!! Ich hatte totale Angst, da "man" recht massiv geworden ist. ich weiß nicht, wie lange ich von ihm in die Mangel genommen wurde - irgendwann schien es ihm glaubhaft gewesen zu sein, dass das ganze keine Absicht war sondern tatsächlich nur Unachtsamkeit. Aber ich sage dir, so ganz einerlei war mir das ganze nicht. und ich war froh, als ich wieder nach Briest durfte....

naja... komischerweise durfte ich zur Parade mitfahren.also schien man mir geglaubt zu haben. ich hatte "nebenbei" in Brandenburg einen Lkw zu betreuen und zu fahren. Es war ein G9-Werkstattwagen, der für Verlegungen auf Ausweichplätze usw. vorgehalten wurde. Wir hatten Fahrzeugtechnik, quasi die gesamte KRS zu verlegen. Mit diesen Fahrzeugen sind wir (nicht die gesamte Staffel) vor der Parade nach Müncheberg auf den Außenplatz gefahren und mussten Maschinen, wenn kurz vor der Parade etwas kaputt ging, reparieren. Aber alles lief friedlich und ohne Vorkommnisse ab. Alle Maschinen sind vorher über dem Platz noch mal Probe geflogen und ich muss sagen, dass es total imposant war.

 

zu Meiningen...

wie gesagt, waren hier ständig einige Mi-2 der Grenztruppen stationiert. Ich glaube,die Maschinen der Grenzer hatten außen um das Hoheitszeichen noch eine grüne Umrandung, kann das sein?

Mit den Maschinen wurde regelmäßig die Grenze abgeflogen. Übrigens war neben dem Interesse für die Fliegerei ein Grund, zu den Luftstreitkräften zu gehen, die Hoffnung, in Meinigen eingesetzt zu werden. Was ich nicht wußte, war, dass ich dann zu den Grenztruppen hätte eingezogen werden müssen, die dann wiederum ihre Angehörigen bei Bedarf nach Bad Düben zur Ausbildung geschickt hat. war also nix mit meinem "Plan".

Ab und an war in Meiningen auch die einzige Mi-8 der Grenztruppen. Diese Maschine und natürlich auch die Mi-2 wurden in Brandenburg in der KRS gewartet und repariert, da die Grenzer logischerweise wegen der paar Maschinen nicht die Leute dafür hatten. auch ich habe ein paar mal an der Mi-8 geschraubt. leider weiß ich ihre Nummer nicht mehr. Die Maschine hatte keinerlei Bewaffnung(!), dafür aber eine Kamera, mit der in "Feindesland" gefilmt werden konnte und natürlich der Zustand der Grenzbefestigungen, denke ich. Die Kamera wurde, bevor die Maschine zu uns kam, immer demontiert. aber an einigen Dingen konnte man erkennen, dass der Rumpf anders war als bei "normalen" Mi-8. irgendwas an der Kabinentür war anders, mehr und genaueres weiß ich leider nicht mehr. vielleicht konnte man die Tür aushängen ...

Wenn ich so zurückdenke und mich erinnere, muss ich sagen, dass es neben dem ganzen "Armee-Mist" auch Spaß gemacht hat. Ich habe eigentlich die ganzen 2 1/2 Jahre in Briest bei Wind und Wetter auf der freien Vorplatte gestanden und habe geschraubt. Kurz nach unserer Entlassung wurde eine überdachte Halle fertig, in die die Maschinen hinein gezogen werden konnten. Wir standen draußen: im Winter mit dicker "Kowalka" und Hosen. Jede Gruppe (Trupp) hatte eine kleine Baracke, in der wir uns umzogen, frühstückten und Pause machten. Am Besten hatten es die Funker, die meistens nur in den Maschinen arbeiteten. Ich habe mich um Hydraulik, Fahrwerk usw. also die "Zelle" gekümmert. meistens hat man Finger mit 5 Gelenken benötigt, um an alles heranzukommen, die Organisation und Dokumentation war auf einem absoluten Top-stand.

Wenn wir nicht weiterwußten oder Probleme auftraten, wurden Werksmonteure von der Russen geholt.das waren "Zivilisten" aus den werken, die meistens auf echt russische Art herangingen. Wir mussten z.B. höllisch aufpassen und durften die Maschinen/Zellen nur mit Bordschuhen betreten, die ganz weiche Sohlen hatten. Die "Russen" kamen mit ihren Straßenschuhen und haben die meisten Probleme unorthodox mit 3 mal fluchen und Vorschlaghammer gelöst. Aber glaub's mir: es hat immer geklappt! gewusst wo...

Gottseidank bin ich nie in den Genuss gekommen, eine Maschine im Wald "einzusammeln" kurz vor unserer Versetzung von Bad Düben nach Brandenburg im Frühjahr 1978 ist eine Mi-2 abgestürzt. Die eingesammelten Teile habe ich dann bei uns in einer Traglufthalle liegen sehen: alles sehr klein ...

Wir in der KRS hatten nur äußerst selten das Glück, mal mitfliegen zu dürfen. ich selbst bin einmal nach Trollenhagen bei Neubrandenburg geflogen, um eine Mi-8 zu reparieren, die dort Zieldarstellung flog und kaputt ging.

EK-Foto 1980

az.gif (899 Byte)pirna.jpg (3546 Byte)

 


Militärflugplätze der NVA