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Der Korea-Krieg, 25. Juni 1950

Am 25. Juni 1950 begann der Korea-Krieg zwischen der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik und der Republik Korea. Er dauerte drei Jahre und endete am 27. Juli 1953 mit Unterzeichnung eines Waffenstillstandabkommens. Sieger gab es in diesem Krieg keine, der 38. Breitengrad bildete weiterhin die Grenze. Verlierer waren die Menschen Koreas. Trotzdem ist immer noch nicht ganz klar, wer der Aggressor und wer der Verteidiger in diesem Krieg war.

So liest es sich beim ehemaligen Tagesschau-Sprecher, Herrn Friedrichs: „Truppen der Volksrepublik Nordkorea dringen über den 38. Breitengrad nach Südkorea vor und beginnen den Koreakrieg.“[1] Ich möchte mit diesem Beitrag etwas Licht ins Dunkel bringen.

Fest steht, am Morgen des 25. Juni 1950 dringen gegen 05.00 Uhr süd-koreanische Truppen auf das Territorium Nordkoreas vor.

Bereits einen Tag vor der Invasion betonte der US-Botschafter bei der UNO, Warren Austin, daß diese Grenze weder "de jure" noch "de facto" eine Existenzberechtigung habe[1a]. Nach sowjetischen Angaben[2], sah die Idee der Operationsführung der südkoreanischen Truppen vor, „mit zwei Korps überraschende Schläge auf Pjöngjang [der Hauptstadt] und Wönsan [eine bedeutende Hafenstadt] zu führen und zur gleichen Zeit an der West- und Ostküste, im Hinterland der koreanischen Volksarmee [KVA] Seelandungskräfte anzulanden und anschließend das gesamte Territorium Nordkoreas einzunehmen.“ Nach Angaben der „Fliegerrevue[3]“ überschritten die Südkoreaner in Bataillonsstärke die Grenze.

Fraglich ist nur, ob es sich bei der massiven Grenzverletzung tatsächlich um einen Angriff mit dem letztlichen Ziel Nordkorea zu besetzen oder um eine „gewöhnliche“ Grenzprovokation handelte. Nach GROEHLER[4] verletzten südkoreanische Truppen in den ersten neun Monaten des Jahres 1949 allein 432 die Grenze, 71mal drangen Flugzeuge nach Nordkorea ein. Zudem war die südkoreanische Armee von 60.000 Mann Anfang 1949 auf 181.000 Ende Mai 1950 verstärkt worden[5]. Der Norden hielt im Juni 1950 etwa 135.000 Mann unter Waffen[6].

Sicher ist, die südkoreanischen Truppen liefen in eine Falle: „Die Regierung der KDVR [Koreanischen Demokratischen Volksrepublik] hatte bereits im Mai 1950 glaubwürdige Informationen über die Invasionsvorbereitungen erhalten und einen Plan ausgearbeitet, der vorsah, den Gegner in Verteidigungsgefechten auszubluten und ihn anschließend mit einer Gegenoffensive zu zerschlagen und Südkorea zu befreien.“[7] Die Südkoreaner trafen, nicht wie erwartet auf schwache Grenzposten, sondern auf die fünf kampfbereiten Divisionen der KVA. Die Überraschung und das günstige Kräfteverhältnis ermöglichte es der KVA, nach 30minütiger Artillerievorbereitung, gegen 11.30 Uhr zum Gegenangriff überzugehen.

Nach dem klassischen Völkerrecht gilt derjenige – nach dem Anschein des ersten Augenblicks - als Aggressor, der den ersten Schuß abgibt. Er hat aber die Möglichkeit sich zu rechtfertigen. Das hat die Republik Korea m.W. nie versucht, sie hat stets den ersten Schuß geleugnet.

Das die Truppen der KVA am Morgen des 25. Juni 1950 ihr Land verteidigten steht m.E. fest, ob ihr Versuch Südkorea „zu befreien“ durch die historischen Gegebenheiten und die fortgesetzten Grenzprovokationen gerechtfertigt war, kann ich nicht beurteilen.

Spitzen-Info's, trotz US-Sicht und Englisch ;-) auf:
http://www.globalsecurity.org/military/ops/korea.htm  

Sehr detailliert, trotz Propaganda-Sprache:
http://www.kdvr.de/geschichte/geschichte02.html


[1] Weltgeschichte eine Chronik, Hrsg.: H. J. Friedrichs, aktualisierte Ausgabe, Naturalis Verlag, S. 440; falsche Landesbezeichnung im Original

[1a] Bernd Stöver: "Der Kalte Krieg 1947 - 1991", Ausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung,  S.96

[2] Geschichte der Kriegskunst, Hauptredaktion Marschall der SU, I. CH. Bagramjan, Militärverlag der DDR, 3. berichtigte Auflage, Berlin 1983, S. 576 – 580; sowie Geschichte der Kriegskunst, P. W. Panow u.a., Militärverlag der DDR, 1. Auflage, Berlin 1987, S. 575 – 577

[3] Fliegerrevue Heft 6/2000, S. 64 – 69

[4] Geschichte des Luftkrieges 1910 bis 1980, Olaf Groehler, Militärverlag der DDR, Berlin 1981, S. 535 – 555

[6] www.army.mil

[7] Streitkräfte und Kriegskunst nach dem zweiten Weltkrieg, Hauptredaktion Generalleutnant, P. A. Shilin, Militärverlag der DDR, 1. Auflage, Berlin 1982, S. 45–50


Militärflugplätze der NVA