Bowling im Lexikon
Zur Geschichte des Bowlingsportes
Bowling in Deutschland
Wo wird heute Bowling gespielt?
Welche Organisationen gibt es?
Wie kann ich Mitglied werden?
  Kleine Bowling-Einführung für Interessierte  

 

Bowling im Lexikon

 

GROSSES UNIVERSAL LEXIKON
Bowling s (:bouling, engl.), 1) engl. Kugelspiel, ähnl. dem it. Boccia. 2) am. Kegelspiel mit 10 Holzkegeln.

Diese Erklärung wird dem Sport, dem in Deutschland viele tausend Bowlingspieler/innen und in der Welt Millionen nachkommen, nicht gerecht. Aus dem Kegelsport entstanden, leiden viele organisierte Bowler (heimlich) darunter, daß Bowling nicht nur mit Kegeln verglichen wird, sondern daß die nicht vergleichbaren Fachbegriffe in der Öffentlichkeit immer wieder verwechselt und falsch angewendet werden.

 

Zur Geschichte des Bowlingsportes

 

Das Bowlingspiel ist weder eine "amerikanische Erfindung" noch eine supermoderne Zeiterscheinung. Der Vorgänger Kegeln soll bereits im alten Ägypten bekannt gewesen sein. In den Annalen ist weiter nachzulesen, daß sich diese Sportart bereits im Mittelalter in Westeuropa heimisch fühlte.

Bowling ist - geschichtlich gesehen - ganz einfach das Ergebnis einiger findiger Köpfe. Und das kam so:

Deutsche und holländische Auswanderer wollten in den Neuengland-Staaten nicht auf "ihr" Kegelspiel verzichten. Also schoben sie in der neuen Welt auf Lattenbahnen die kleine Kugel, um die neun Kegel umzuwerfen. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde von den Behörden das "Kegelen" als Glücksspiel durch Gerichtsbeschluß verboten.

Die "Kegelers" ersannen eine List: Man fügte zu den neun Kegeln einen zehnten hinzu, nannte sie fortan Pins, stellte die Pins etwas anders auf und gaben dem neuen Spiel den Namen BOWLING.

Dies war also die Geburtsstunde einer Sportart, die sich immer rascher verbreitete und heute das Kegelspiel weit in den Schatten stellt. Über 80 Millionen Menschen betreiben diese Sportart entweder als Freizeit- und Hobby-Sport oder offiziell unter dem Weltdachverband "FIQ" (Foederation Internationale de Quilleurs).

Namentlich ist der deutsche Auswanderer Joe Thum (vormals Johann Thum) bekannt, der bereits 1876 auf zehn statt neun "Kegel" spielte. Am 9. September 1891 wurde in den USA der "American Bowling Congress" (ABC) gegründet und die Bowlingbahn mit zehn Pins zur Einheitsbahn (Internationale Bahn / I-Bahn) erklärt.

 

Bowling in Deutschland

 

Der Berliner Xaver Frey vom BC Berlin gilt heute allgemein als der Vorkämpfer und Wegbereiter der Entwicklung des Bowlingsports in Deutschland.

Am 17. Februar 1929 wurde auf einer Sitzung des Gesamtvorstandes des Deutschen Keglerbundes (DKB) beschlossen, die sogenannte "Amerikabahn" als Bundesbahn aufzunehmen und sie als vierte Bahnart den Bahnspieltypen Asphalt, Schere und Bohle anzugliedern.

Im Jahre 1931 gab es dann die ersten deutschen Einzelmeisterschaften der Herren; die Damen und Senioren folgten erstmals im Jahre 1939.

Die ersten Clubmeisterschaften für 3er Teams wurden 1933 in´s Leben gerufen. Bereits ein Jahr zuvor gab es die ersten Meisterschaften für Vereinsmannschaften der Herren.

1936 bei der Weltmeisterschaft in Berlin gewann Deutschland die erste Goldmedaille.

Am 14. Oktober 1950 ruft die im Jahre 1949 gegründete "Arbeitsgemeinschaft für Sportkegler" in Bielefeld wieder den "Deutschen Keglerbund e.V." in´s Leben. 15 Monate später, am 27.01.1952 schließt sich die Bundesrepublik Deutschland dem Weltdachverband FIQ an.

Am 27. September 1970 erfolgt der erste Start der neugegründeten Bowling-Bundesliga der Herren mit zwölf Clubmannschaften und drei Jahre später die der Damen.

Beispielhaft für die vielen Erfolge deutscher Bowlingspieler/innen sei hier die Weltmeisterschaft 1975 genannt: Anne-Dore Häfker von Hanse Hamburg wird Bowlingweltmeisterin, das deutsche Achter-Team der Herren wird Weltmeister und die bundesdeutsche Damen-Mannschaft kann die Bronzemedaille erringen.

 

Wo wird heute Bowling gespielt?

 

Organisiertes Bowling wird im Vereinssport in allen Bundesländern gespielt. Dies gilt auch für den Betriebssport, der allerdings in den Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen bisher nicht durch eigene Landesverbände vertreten ist. Der Betriebssport verzeichnet bundesweit rund 18.000 Mitglieder, die DBU bewegt sich bei rund 15.000 offiziell gemeldeten Mitgliedern.

Im Freizeitbereich ist die Zahl der Bowlingspieler kaum zu schätzen. Unzählige kleine und kleinste Bowling-Anlagen bieten überall die Möglichkeit, auf die Jagd nach einem Strike zu gehen. Einen ungefähren Überblick, wo man in Berlin und Brandenburg Bowling spielen kann, erhält man auf der Übersicht der Bowling-Bahnen.

 

Welche Organisationen gibt es?

 

Deutscher Betriebssportverband e.V. (in Berlin FVB) mit rund 18.000 Mitgliedern

Deutsche Bowling Union (in Berlin BBV ) mit rund 15.000 Mitgliedern

Deutscher Bowlingverband ( Rund 45.000 Mitglieder im ausschließlich für den Freizeitsport zuständigen Verband )

Freizeit - Bowlerverband mit ca. 2.500 Mitgliedern im Schwerpunkt in Hessen

 

Wie kann ich Mitglied werden?

 

Durch Aufnahmeantrag beim jeweiligen zuständigen Landesverband - Einzelheiten sind bitte in den Geschäftsstellen der FV Bowling (Betriebssport) bzw. des BBV (Vereinssport) zu erfragen (siehe auch unter Kontakt).

    

Kleine Bowling-Einführung für Interessierte

 

Wer Bowling spielen möchte, ist auf kommerzielle Anbieter angewiesen. Ohne Bowlingbahn geht gar nichts.

Die benötigten Hilfsmittel (Ball und Schuhe) kann man sich auf der Bowlingbahn ausleihen (Schuhe üblicherweise gegen eine kleine Gebühr). Wer gerne öfter mal bowlen geht, kann sich in einem Fachgeschäft für Bowling-Artikel (Pro-Shop) ausrüsten. Doch dazu später mehr.

An dieser Stelle möchten wir dem am Bowling interessierten Laien ein paar Hinweise geben. Profis und andere geübte Bowlingspieler mögen mir starke Vereinfachungen verzeihen. Fehler dürfen natürlich gerne an hdako@snafu.de gemailt werden, damit sie beseitigt werden. Weiterführende "Anleitungen" bzw. Informationen (Bälle, Fingertip, Gasse, Leisten, ...) sollte man sich von Fachleuten direkt auf der Bahn oder im Pro-Shop holen.

Warum überhaupt Bowlingschuhe?
Bowling ist ein ästhetischer Sport und am Ende eines harmonischen Bewegungsablaufes wird der Ball mit einem sog. Gleitschritt in Richtung Pins abgegeben. Für diesen Gleitschritt sind z.B. Gummisohlen (wie beim Kegeln) nicht geeignet; der Schuh benötigt eine auf dem Parkettboden gleitende Ledersohle - deshalb die Leihschuhe.

Welchen Bowlingball nehme ich?
Man verzeihe mir die lässige Ausdrucksweise: Man nimmt den Bowlingball, der PASST! Egal, ob Rechts- oder Linkshänder - der Ball wird mit dem Daumen, dem Mittel- und dem Ringfinger gegriffen. Dabei liegt der Ball komplett in der Handfläche der Wurfhand. Das Gewicht des Balls sollte so gewählt werden, dass mann/frau den Ball ohne große Kraftanstrengung pendeln kann; schließlich muss dieser Vorgang bei 3 Spielen ca. 50-60 mal wiederholt werden.

Vereinfachte Theorie: Anlauf
Der Standard-Anlauf besteht aus vier Schritten; begonnen wird hierbei mit dem Fuß der Seite, auf der der Ball gehalten wird. Wer es anders versucht, könnte Probleme mit der Balance bekommen. WICHTIG: Bowling ist KEIN Kraftsport, es ist nicht wichtig, die Bestzeit im 5-Meter-Anlauf oder die größte Weite im Bowlingball-Weitwurf zu erzielen - Präzision ist gefragt. Ein Bewegungsablauf ist immer schwer mit wenigen Worten zu beschreiben, aber hier der Versuch am Beispiel eines Rechtshänders, es doch zu schaffen (sollte ich mal eine kleine bewegte Sequenz bekommen, stelle ich diese hier gerne ein).

  • Grundstellung
    Man steht auf der Anlauffläche - die Finger der rechten Hand stecken in dem Ball - der Wurfarm ist im Rechten Winkel am Körper angelegt - die linke Hand liegt unter dem Ball, um den Wurfarm zu entlasten - Konzentration ist angesagt.
  • 1. Schritt
    Langsam den rechten Fuß nach vorne bewegen - der rechte Arm mit dem Ball wird nach vorne durchgestreckt (ca. 45 Grad).
  • 2. und 3. Schritt
    Jetzt setzt die Pendelbewegung ein - am Ende des 3. Schrittes sollte die Kugel am hinteren Ende des "Pendels" angekommen sein und den Weg nach vorne begonnen haben - der Oberkörper ist leicht nach vorne gebeugt.
  • 4. Schritt - Gleitschritt
    "Nun kommt der Moment, der den Mensch vom Affen trennt" ;-)
    Mit dem rechten Bein gehen wir in die Knie - der Pendelarm kommt nach vorne - der Oberkörper richtet sich auf - der linke Fuß gleitet nach vorn.

Uffff - geschafft, ohne hinzufallen? Vergessen, den Ball loszulassen?

Ballabgabe
Wenn die Koordination aller Gliedmaßen funktioniert hat, befindet sich der Ball am Ende des 4. Schrittes in Laufrichtung vorne und wartet darauf, auf die Pins im wahrsten Sinne des Wortes losgelassen zu werden. Der Daumen löst sich zuerst aus dem Loch im Ball, die beiden Finger folgen seinem Beispiel, wobei der Daumen als "Zielvorrichtung" dient: Er zeigt nach vorne in Richtung Pins, während die Pendelbewegung - nun ohne Ball - nach oben weiter durchgeführt wird; dieses "Nachschwingen" soll verhindern, dass der Arm nach rechts oder links aus der Wurfrichtung geht und so dem Ball eine falsche Richtung mitgibt.

Soweit zur schwierigen Theorie, wobei es sich hier - wie gesagt - nur um eine Einführung für Anfänger handelt und handeln kann. Es ist bereits an dieser Stelle zu erahnen, dass man aus dem Bewegungsablauf eine Wissenschaft machen kann - und auch gemacht hat!

Wie wird das Ergebnis ermittelt?
Ein paar Fachbegriffe lassen sich jetzt nicht vermeiden - sorry!

  • Ein Spiel besteht aus 10 Frames.
  • Ein Frame besteht aus maximal 2 Versuchen, um alle 10 Pins abzuräumen.
  • Gelingt dieses Vorhaben in 2 Versuchen (Würfen), nennt man das Ergebnis Spare; zur "Belohnung" wird die Pinzahl des nächsten Wurfes dem Ergebnis dieses Frames hinzugerechnet.
  • Werden bereits im 1. Versuch alle Pins abgeräumt, nennt man dies einen Strike. Hier ist die "Belohnung" natürlich größer - es werden die Pins der nächsten beiden Würfe dem Ergebnis dieses Frames hinzugerechnet.
  • Aus diesem Umstand ergibt es sich auch, dass im letzten, dem 10. Frame bei einem Spare bzw. Strike 1 bzw. 2 Extra-Würfe absolviert werden dürfen.
  • Die maximal in einem Spiel erreichbare Pinzahl ist 300 - das perfekte Spiel.

In der nachfolgenden Grafik ist einmal ein Musterspiel gerechnet worden - der Kreis um die Pinzahl eines ersten Wurfes in einem Frame kennzeichnet übrigens ein sogenanntes Loch - eine Pinstellung, in der es möglich ist, den Ball durch die Pins hindurch zu werfen, ohne alle Pins zu treffen. Ein Spare wird mit einem Schrägstrich "/" und ein Strike mit einem Kreuz "X" gekennzeichnet.

Übrigens: Keine Angst vor der - auf den ersten Blick komplizierten - Zählweise. Auf den meisten Bahnen sind heute Computer installiert, die Ihnen das Rechnen abnehmen.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, die ersten Spares und Strikes erlebt hat und dies regelmäßig machen möchte, kommt an einer eigenen Ausrüstung nicht vorbei. Und nun beginnt die Wissenschaft: Welcher Ball, welches Material, welche Bohrung, und und und. Wichtig ist bei allem nur, dass der Spaß an der Sache nicht verloren geht.

Und genau diesen Spaß wünsche ich allen Bowlerinnen und Bowlern!

Helmut Arndt



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