INTERVIEW
mit dem Regisseur
ROLAND SUSO RICHTER
 
Queer View: Ich habe deine Fernsehfilme nicht gesehen, aber ich kann feststellen, dass du eine Faszination für Thriller und Krimis hast. Wie kommt es dazu?

Roland Suso Richter: Das ist das einzige, was das Fernsehen mir übriggelassen hat. Ich will keine Komödien machen, ich hasse Melodramen, ich möchte keine Familienserie drehen, dann bleibt da nicht mehr viel übrig. Es gibt dann halt Krimis, die möchte ich aber auch nicht mehr unbedingt machen, es gibt Thriller, und die sozialen Themen, wie ich sie bei Svens Geheimnis behandelt habe.

QV: 14 Tage Lebenslänglich ist ein komplizierterer Stoff, den man sowohl als Thriller einordnen kann, der aber auch sozialkritisch ist. Dies ist jetzt dein dritter Kinofilm, du hast um die 20 Bücher zu lesen bekommen: Wie suchst du dir deine Stoffe aus?

Roland Suso Richter: Irgendeine Faszination muss ich in einem Buch finden, damit ich das Gefühl habe: OK, das möchte ich erzählen. Zum einen kann es für mich eine Herausforderung bedeuten, wenn die Geschichte so komplex, so atemberaubend ist, dass ich sie erzählen möchte, oder aber es kann ein einfacher Aufhänger einer Geschichte sein, der mich fasziniert. So auch bei 14 Tage Lebenslänglich, so einen Gefängnisfilm hat es in dieser Form noch nicht gegeben. Da bezahlt einer seine Tickets nicht, geht deswegen in den Knast. Er kokettiert damit, findet es auch noch spannend, vielleicht glaubt er, damit auch noch PR zu machen, dann wird er mit dieser Welt konfrontiert, und letztendlich wird ihm dann der Boden unter den Füßen weggezogen, er merkt, dass diese Welt nicht nach seinen Regeln funktioniert.

QV: Wie hast du dich bei dem Thema Gefängnisfilm vorbereitet?

Roland Suso Richter: Ich habe mir einige Filme angesehen. Das habe ich dann aber sehr schnell gelassen, weil ich viele von denen sehr schlecht fand. Es gibt ein großes Vorbild, was Gefängnisfilme angeht, das ist halt Midnight Express, den finde ich sehr gut. Meine Vorbereitung bestand daraus, dass ich während der Motivuche sehr viele Gefängnisse gesehen habe, teilweise Gefängnisse, die leer waren, aber auch welche, die in Betrieb sind. Ich habe versucht, diese Stimmung, die Bilder und die Beklemmung zu erspüren und aufzufangen.

QV: Der Charakter des Anwalts Konrad von Seidlitz ändert sich im Laufe des Filmes nicht grundlegend, doch der Knast setzt in ihm einen Prozess der Reifung frei. Glaubst du, dass das Gefängnis, abgesehen von dieser Story, in einem Menschen das bewirken kann?

Roland Suso Richter: Es sind immer extreme Erlebnisse im Leben eines Menschen, die solche Prozesse in Gang setzen. Für viele ist es der Krieg gewesen. Dir wird der Boden unter den Füßen weggerissen, du wirst mit Dingen konfrontiert, die du schier nicht aushälst. Das kann alles sein, in diesem Fall ist es das Gefängnis, für andere ist es ein überlebter Autounfall, für den dritten ist es der Tod. Für mich war es der Tod meines Vaters. Für fast jeden gibt es entscheidende Dinge im Leben, die einen wachrütteln und Signale setzen. Vorher hast du auf einer ganz bequemen, sicheren Seite des Lebens gelebt und plötzlich musst du feststellen, dass man dich mit Dingen konfrontieren kann, die dich aufwecken. Das ruft dann ganz automatisch Veränderungen hervor.

QV: Um das jetzt einmal vorwegzunehmen: Der Charakter des Anwalts hat zwar an Reife gewonnen, er hat auch gelernt, und das finde ich sehr wichtig, nicht leichtfertig Fragen in den Raum zu stellen, also dem Mitgefangenen Czernetzky zu unterstellen, er hätte einen Menschen getötet, doch die Fähigkeit, ein Urteil über einen Menschen zu fällen, ist relativiert worden dadurch, dass er selbst einen Menschen umgebracht hat. Irgendwie hat er dadurch moralisch auch verloren. Du hast den Film an einem Punkt enden lassen, wo ich sagen würde: so, jetzt könnte es richtig beginnen, ab hier wäre es spannend zu sehen, was noch passieren könnte.

Roland Suso Richter: Aber genau das ist der Punkt, den ich für mich haben wollte. Es ist nicht wie in den amerikanischen Filmen, man hat nicht einfach etwas Abgeschlossenes, kein Happyend oder so. Ich habe versucht, den Film an einen Punkt zu treiben, wo du dann nicht aus dem Kino gehen und sagen kannst: So das ist jetzt abgehakt. Sondern du gehst mit diesem Gefühl hinaus und denkst darüber nach, was jetzt aus dem wird. Ich fand es spannend, und das ist ja immer eine persönliche Ansicht, ich fand es spannend, mir Gedanken zu machen, wie das Leben für so jemanden, der das alles erlebt hat, aussehen wird. Am Schluss kommt er noch in diese Situation, einen anderen Menschen zu töten, wie wird das weitergehen?

QV: Wie würde das für dich weitergehen, wie hättest du reagiert? Sagen wir, ist es für dich eine Niederlage, jemanden dann doch töten zu müssen?

Roland Suso Richter: Ich weiß nicht, kann ich gar nicht sagen. Diese Reaktion ist halt eine Interpretation. Aber in dieser Notlange, in dieser auch emotionalen Notlage, in der sich dieser Czernetzky befindet, und von Seidlitz könnte etwas daran ändern, und vor dem Hintergrund, dass der Ramon einen Charakter hat, den man nicht unbedingt liebenswert findet, denke ich, könnte mir das auch passieren. Man müsste dann überlegen, wie das weitergeht. Ich habe versucht, das offen zu halten, auch insofern, dass klar ist, eine Beziehung zu Annika ist nicht möglich, eine Freundschaft mit Czernetzjy ist ebenfalls nicht möglich, also muss irgendetwas neues beginnen. Ich glaube nicht, dass Konrad von Seidlitz zurückkehrt und wieder Jurist wird. Ich glaube auch nicht, dass es ihm gelingen wird, überhaupt in diesem Land ein freier Mensch zu sein. Ich würde sagen, er wird das Land verlassen müssen.

QV: So würde ich das auch sehen, aber vielleicht erwarten die meisten Kinogänger, die diese Lebenserfahrung gar nicht nachvollziehen können, und die nur diesen Film dafür haben, trotzdem, dass sich am Ende alles zum Guten wendet.

Roland Suso Richter: Ja gut, aber das liegt an mir, ich mag solche Enden nicht.

QV: Du arbeitest sehr eng mit dem Drehbuchautor, in diesem Fall Holger Karsten Schmidt, zusammen. Wie sieht das aus, ab wann setzt ihr euch zusammen?

Roland Suso Richter: Ich versuche immer, ersteinmal Abstand zu dem Buch zu halten. Es ist das schönste und das einzige wichtige Gefühl, wenn man das Buch zum ersten Mal liest, dann ist man noch objektiv. Beim zweiten Mal ist man nicht mehr so objektiv, und je tiefer man sich dann hereinarbeitet, desto schwieriger wird es, diese Objektivität wieder zu empfinden, bis hin zu den Fehlern, die man macht, weil man einfach betriebsblind geworden ist. Das heißt, am Anfang halte ich mich raus, dann haben wir eine Drehbuchsitzung, meistens geht die über einen Tag, dann schreibt der Autor eine weitere Fassung. In der Zwischenzeit versuche ich, mich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Dann lese ich das Buch wieder, weil ich einen neuen Zugang dazu habe. Wenn eine Fassung dann fertig ist, dann nehme ich sie sowieso. Ab dem Moment, wo ich sie dem Autor aus den Händen nehme, gehe ich als Regisseur daran und verändere eh noch rasend viel, aber das ist ein Prozess, der meistens beim Drehen stattfindet. Ich sehe die ersten Szenen und reagiere darauf. Ich sage, die und die Szenen müssen wir anders machen, ich schreibe sie um, oder lasse sie weg, oder ich lasse sie an einem anderem Ort stattfinden, oder mit einem anderen Text. Ich behalte mir vor, das Buch, in dem Moment, wo es sozusagen einmal abgenommen ist, dann wieder zu demontieren.

QV: Ursprünglich sollte der Film Czernetzkys Schuhe heißen. Wie kam es zu der Titeländerung in 14 Tage Lebenslänglich?

Roland Suso Richter: Das hat mehrere Gründen. Zum einen: die Leute, die den Titel zum ersten Mal hören, können damit gar nichts anfangen, vor allen Dingen kann man ihn sich nicht merken. Czernetzky: das ist so ein Wort, wenn du das nicht zehn-zwanzig mal gehört hast: hier gelesen, durch den Zoo gegangen, und schon wieder vergessen, das war doch irgendwas mit Schuhen, Schschsch .. Schuhe oder so. Der andere Punkt ist, am Anfang haben wir gedacht, das mit den Schuhen hat eine viel größere Dimension. Als ich den Rohschnitt dann gesehen habe, habe ich gemerkt, dass die Schuhe nicht diese Dimension haben, die wir ihnen ursprünglich beigemessen hatten. Das heißt, durch den Titel fiel das Augenmerk auf diese Schuhe, aber diese Bedeutung hatten sie nie gehabt. Der dritte Punkt ist, dass von Seidlitz die Hauptfigur ist, es ist sein Film nicht der von Czernetzky. Ich fand es vollkommen falsch, ihn in den Titel mit hineinzunehmen, er ist nur eine Begleiterscheinung auf dem Lebensweg von von Seidlitz.

QV: Ich habe gehört, dass ihr sehr viele Schwierigkeiten beim Drehen hattet. Wie hat sich das auf die Dramaturgie im Endschnitt ausgewirkt?

Roland Suso Richter: Welche Schwierigkeiten meinst du?

QV: Das Wetter.

Roland Suso Richter: Das ist normal.

QV: hr hattet zehn Tage weniger zum Drehen zur Verfügung.

Roland Suso Richter: Ja, das ist ein nicht ganz so normales Problem. Die Finanzierungssituation hat sich während der Arbeiten total geändert. Erst hatten wir Berlin-Förderung, dann sind die abgesprungen. Nordrhein-Westfalen hat das übernommen. Wir hatten dann Pro Sieben mit im Boot, doch wenn man Förderung von Nordrhein-Westfalen bekommt, dann ist da auch die ARD mit drin, denn das Geld aus Nordrhein-Westfalen kommt aus dem ARD-Pool. Also musste Pro Sieben rausgeschmissen werden, und so weiter. Also das war ein Rattenschwanz von Problemen, der einfach dazu führte, dass das Geld nicht so üppig floss, wie wir das am Anfang gehofft hatten. Das hat sich dann letztendlich auf die Drehzeit ausgewirkt. Ich habe dann immerhin noch zwei Tage mehr durchgedrückt. Aber es ist schade. Finanzprobleme sind as A und O hier in Deutschland.

QV: Wie habt ihr dann versucht, das Beste daraus zu machen?

Roland Suso Richter: Martin und ich sind bekannt dafür, dass wir viel und gerne arbeiten, und unsere ganze Energie da einsetzen. Wir haben versucht, aus der Zeit, die uns geblieben ist, das Maximum herauszuholen.

QV: In der Farbgebung ist der Film sehr kalt.

Roland Suso Richter: Ich versuche immer, alle Bereiche zu kanalisieren, das heißt, ich möchte keinen Bereich dem Zufall überlassen. Das geht über die Ausstattung, das Kostüm, die Farben, die Motive, bis hin zur Musik, bis hin zur Inszenierung. All diese Zutaten, die einen Film ausmachen, zwänge ich in einen Kanal, bis ich am Ende das Gefühl habe, das ist aus einem Guss. Dazu gehört auch die Farbgebung. Martin Langer (der Kameramann) und ich hassen bunte Bilder. Ich finde, sie haben keine schöne Ästhetik. Das, was im Fernsehen oft gemacht wird, schön hell und knallbunt, das finde ich gruselig. Darum achten wir immer darauf. Wir halten die grellen Töne heraus, und später bei der Farbkorrektur ziehen wir die Farben noch heraus. Das kennt jeder von den Schwarzweiß-Photographien, die haben eine Ästhetik, die ein Farbbild nie haben könnte. Genau so etwas kann man mit einem Film auch machen. Wenn ich da eingreife und diese Form von Farbreduzierung benutze, dann kann ich eine andere Ästhetik erreichen, das muss man von vornherein steuern. Wir wollten diese Ästhetik haben.

QV: Die Musik hat mich verblüfft. Ihr habt euch da sehr an amerikanische Vorbilder gehalten, der ausgefeilte Sound, die Musikstücke...

Roland Suso Richter: Das haben wir ganz bewusst so gemacht. Also, ich wollte mal Musik studieren, ich kenne mich da auch relativ gut aus. Ich hasse diese deutsche Schrummel-Filmmusik, ohne Sinn und Verstand. Das kann ich selbst, die Geräte stehen bei mir zu Hause. Da könnte ich mich an meinen Syntheziser setzen, mein Programm reinlegen, dann lege ich hier eine Fläche, und da eine Fläche, und da noch ein bisschen pling pling, das klingt dann alles super. Diese Art von Musik hasse ich. Sie ist so einfach zu machen, und man kann so einfach durchschauen, wie einfach das ist. Zusammen mit dem Cutter haben wir beim Schneiden parallel Musiken eingelegt, die uns gefallen haben, zum Beispiel viele Sachen von Heat. Wir haben die Latte für die Komponisten, die später dazugekommen sind, einfach sehr hoch gelegt. Wir haben gesagt, wir stellen uns die Musik so vor: hier moderne, dort klassische Streichermusik. Und dann haben wir darauf geachtet, dass die Musiken, die da entstehen, auch in dieser Art und Weise, wie wir sie vorgelegt haben, auch ausgeführt wurden. Darunter haben wir dann die Creme de la Creme aus Amerika gelegt.

QV: Ich habe mich gewundert, dass Frauen in dem Film so gut wie gar nicht vorkommen. Es gibt zwei weibliche Rollen, und beide kommen nicht sonderlich gut weg.

Roland Suso Richter: Das liegt an der Natur des Buches. Es ist also nicht so, dass ich keine Frauen mag, oder so, das ist gar nicht der Punkt, ich würde gerne mal eine Geschichte erzählen, wo Frauen im Mittelpunkt stehen, aber dieses Buch ist genau so angelegt gewesen. Es ging sehr stark um dieses Benutzen. Gleich am Anfang des Filmes benutzt von Seidlitz diese Frau, und letztendlich benutzt er auch die Sympathie der Psychologin, um aus dem Knast zu kommen. Das ist ok, habe ich mir gedacht, weil ich das für den Film brauche. Da jetzt noch einen à la Amerika mit Love Interest zu geben, und noch mehr von einer Liebesgeschichte zu erzählen, fand ich doof. Das wollte ich nicht. Ich wollte, und konnte den Frauen nicht mehr Platz in diesem Fall einräumen. Sie wurden benutzt, darum die begrenzte Rolle.

QV: Du bist der Sohn eines Schauspielers, du hast auch kurz am Actor´s Studio in New York gelernt, wie arbeitest du mit Schauspielern?

Roland Suso Richter: Ich liebe die Arbeit mit den Schauspielern. Das ist etwas, was mir sehr wichtig ist. Ich weiß, wie wenig Regisseure es auch in Deutschland gibt, die mit Schauspielern arbeiten. Die meisten sagen nur „bitte - danke". Ich weiß auch, wie sehr dieser Beruf des Regisseurs abgerutscht ist zum reinen Diensterfüllen von nett durchdachten Ablaufplänen. Deshalb lege ich auch besonderes Augenmerk auf die Arbeit mit den Schauspielern. Letztendlich, alles was man tut, wenn man einen Film dreht, macht man, um einen Schauspieler vor der Kamera abzulichten. Es ist die wichtigste Aufgabe, den, der da vor der Kamera steht, auch zu führen. Ich gebe mir sehr viel Mühe, und die meisten bestätigen das auch. Ich habe ein gutes Ohr, und reagiere auch auf die kleinste Nuance relativ sensibel. Letztendlich kann ich sie ganz gut steuern.

QV: Wer sind so deine Vorbilder bei den Regisseuren?

Roland Suso Richter: Die ersten Filme von Martin Scorsese finde ich fantastisch, auch seine Art mit dem Genre umzugehen. Die älteren Bertolucci-Sachen finde ich wunderbar. Kieslowski, da merke ich einfach, da ist jemand, der sich mit Menschen auseinandersetzt, der diese Geschichten von Menschen mit einer schönen Sprache erzählt. Der eine oder andere Truffaut- und Fassbinder-Film ist auch darunter. Es kommt auch darauf an, welche Filme ich gerade wieder gesehen habe.

QV: Was beeinflusst dich außer den Filmen in deinem Leben?

Roland Suso Richter: Das Leben selbst beeinflusst mich natürlich. Vorhin habe ich schon angedeutet, der frühe Tod meines Vaters hat mich sehr beeinflusst, einfach deshalb, weil ich mich dann mit einem Affenzahn daran gemacht habe, mehr zu erreichen als er, denn er ist sehr jung gestorben, mit 36. Das war in meinem Leben ein großer Auslöser. Dann die Lebenserfahrung, sie ist immer das Wichtigste, worauf ein Regisseur zurückgreifen kann. Da habe ich schon sehr viele, sehr heftige, emotionalle Dinge erlebt. Aber auch solche Dinge beeinflussen mich, wie ein Kind zu bekommen. Das ist eine neue Lebenserfahrung.

QV: Wieviel Raum nimmt dein Beruf in deinem Leben ein?

Roland Suso Richter: Sehr viel, das kann ich schon sagen. Aber ich bin auch jemand, der sich gut zurückziehen kann. Ich lebe im Schwarzwald auf 1000 Meter Höhe in einem alten Schwarzwaldhof. Ich kann jetzt zurückfahren von Berlin und mich zurückziehen, das Leben wirklich genießen. Ich kann den Film dann auch mal ausklammern. Aber der Film spielt eine Riesenrolle. Ich habe mich mit 17 dazu entschlossen, dies zu machen, und es gab nicht einen einzigen Tag, wo ich gesagt habe: Sag mal, hast du eigentlich den richtigen Beruf? Es ist ein fantastischer Beruf, ich habe es nie bereut. Schon, weil er die Möglichkeit bereithält, in so viele Lebensbereiche hineinzuschauen. Auch bei den Recherchen zu einem Film, bei der Motivsuche: Ich kann in Dinge hineinschauen, in die ein normaler Mensch nicht hineingucken kann. Ich kann in Wohnungen gehen, in die man nicht im Traum reingehen würde. Ich kann Dinge sehen, die, wenn man nur durch die Stadt gehen würde, niemals sehen würde. Das spannendste an dem Beruf ist, man taucht in Welten ein, mit denen man nichts zu tun hat.

QV: Wie geht es weiter?

Roland Suso Richter: Ich drehe jetzt im April einen kleinen Lowbudget-Kinofilm, ein sehr persönliches Projekt. Dann geht es beim Fernsehen weiter. Im Herbst mache ich einen Zweiteiler für den WDR über Bubi Scholz. Das empfinde ich als Herausforderung. Nächstes Jahr beginne ich wieder mit einem Kinofilm, wir haben mehrere Bücher in Arbeit.

QV: Vielen Dank für das Gespräch.

Am 6. April '97 begannen in Berlin die Dreharbeiten zu Sara Amerika (Arbeitstitel). Die Hauptrollen spielen Dennenesch Zoudé, Thomas Heinze und Gregor Törzs.

en, Berlin
 
<<< Filmkritik
Filmographie (Auswahl):
1982: Überflüssig (Kurzfilm)
1983: Kolp
1985: Nur Frauen, kein Leben
1987: Auf dem Atlantik (Dokumentation)
1988-89: Alles Paletti (TV-Serie, 5 Folgen)
1991: Frohes Fest, Lucie (TV)
1992: Freunde fürs Leben (TV-Serie, 6 Folgen)
1993: Mittsommernacht (TV-Special)
1993: Alles außer Mord - Mann im Mond (TV-Krimi)
1993: Samstag, wenn Krieg ist (TV)
1994: Alles außer Mord - Im Namen der Nelke (TV-Krimi)
1994: Dagobert (TV)
1994: Svens Geheimnis (TV)
1995: Risiko: Null (TV)
1996: Buddies (TV)
1997: 14 Tage Lebenslänglich
1997: Sara Amerika (Episoden-Film)
 
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