I Shot Andy Warhol

Das Leben der Radikal-Feministin Valerie Solanas zum Zeitpunkt ihrer Bekanntschaft mit Andy Warhol lässt die Blütezeit der endsechziger "Factory" wiederauferstehen.

Liliy Tailor als Valerie SolanasAls Valerie Solanas 1966 auf Andy Warhol trifft, bezahlt sie – oder auch nicht – ihre Miete durch Schnorrerei, Gelegenheitsprostitution und dem bemühten Verkauf ihres S.C.U.M.-Manifestos der Society for Cutting Up Men, deren alleinige Mitfrau sie ist. Für Warhol verfasst sie das Manuskript eines Theaterstückes mit dem Titel Up Your Ass, von dem sie sich Anerkennung durch die hippe KünstlerInnen-Clique um Warhol erhofft. Das Manuskript jedoch wird verlegt, zu radikal empfindet es der Kreis der Warhol Factory: pornographische wechselt sich gelegentlich mit Fäkalsprache ab und ihre Ansichten zur (Teil)Vernichtung der "männlichen Rasse" für eine bessere Welt stoßen auch nicht bei jederfrau auf ungeteilte Gegenliebe. Dennoch gelingt es Solanas, in den erlauchten Kreis einzudringen, in einem von Warhols Filmen mitzuspielen (I, a Man) und zusätzlich einen Verleger, Maurice Girodias, zu finden, der ihr einen Autorinnen-Vertrag verspricht. Und übers Ohr haut. In der Factory lässt das Interesse an ihr nach, steht sie in ihrer Wut allein und wird von dem spitzzüngigen Gefolge Warhols, der sich selbst zurückzieht, als Person, als Frau geschnitten. Als sie dann auch noch im Fernsehen in der Alan Burke Show als Talkgästin niedergemacht wird, keimt Paranoia in Solanas auf. Der festen Überzeugung, Warhol stecke hinter all ihren aktuellen Miseren, kehrt sie zu ihm und seinen Künstler-Freunden zurück und zieht eine .32er Baretta Automatik hervor...

Deutscher Kinostart ist der 30. Januar 1997 im Verleih von Tobis Filmkunst.

Queer Watchlion

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Filmdaten

Siehe auch Persönlichkeits-Parallelen zu Alan Lambert, Objekt des Films Finished.

copyright: Queer View 1996