Zwei Haudegen bangen mit ihrem BFC

Es gab schon torlose Spiele, die nicht fade waren, wenn auch das "Salz", eben die Tore fehlten. Sie waren dennoch spannend und unterhaltend. Solcher Güte war die Partie zwischen dem BFC und dem LFC leider nicht. Nicht mal in Ansätzen. "Laaangweilig" rief ein Fan von der Tribüne und hatte ja so recht. Da sah man auch den fast 80jährigen Dynamo-Veteran Herbert Schoen, in den 50er Jahren kopfballstarker Mittelläufer der Berliner, oftmals nur kopfschüttelnd das Geschehen verfolgen, denn kopflos berannten die aktuellen Dynamos das Ludwigsfelder Gehäuse - von keiner Idee getrieben. Einer der Nachfolger Herbert Schoens war von 1964 bis 74 Jochen Carow auf der Position des "letzten Mannes" - auch ihm tränten die Augen.

Er war bis zu diesem Sonnabend für die Freispielflächen im Hohenschönhausener Sportforum verantwortlich und meinte nur lakonisch: "Dafür muss der Rasen nun herhalten!" Carow, jüngst 65 geworden, sammelte nach dem Spiel noch ein- mal die Markierungsfahnen ein. Seit gestern gehört er nun zu den Menschen, die niemals Zeit haben, und wird nur noch Fan sein - natürlich hoffend, dass der BFC sich wieder berappelt. Dieser Wunsch beseelt auch Dynamos Noch-Trainer Volkan Uluc: "Wir haben, wie schon in vielen Spielen der Vorrunde, zu wenig Durchschlagskraft entwickelt. Wir betreiben zu hohen Aufwand für zu wenig Nutzen."

Die Enttäuschung stand dem Sympathiemenschen Uluc ins Gesicht geschrieben. Sein Ludwigsfelder Kollege Volker Löbenberg hingegen war zufrieden. Auf einen Punkt hatte er vor dem Anpfiff gehofft. Nach dem Abpfiff konstatierte er: "Wir hätten sogar gewinnen können, weil wir über weite Strecken die bessere Mannschaft waren und insgesamt die höherprozentigen Chancen hatten." Da hatte er ganz sicher vor allem Neuendorfs Schuss, der in der vorletzten Minute nur knapp am Ziel vorbei strich, noch ganz dicht vor Augen.


Jürgen Babenschneider, Fußballwoche, 02.03.2009