Randale mit Spätfolgen / Cottbus will nicht mehr gegen den BFC Dynamo testen

Vor dem Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes NOFV kam der Berliner FC Dynamo nach den Ausschreitungen im Oberligaspiel bei Tennis Borussia noch glimpflich davon. Trotz, so die Urteilsbegründung, "fortgesetzt unsportlichem Verhalten" gab es nur 1.500 Euro Geldstrafe. Der Imageschaden für den BFC aber ist deutlich größer, wie nun bekannt wurde. Für den 24. Januar 2009 hat der Klub einen Vertrag mit Energie Cottbus über die Austragung eines Freundschaftsspieles im Sportforum geschlossen. Die Partie wurde vom Fünftligisten bereits stolz angekündigt. Doch der Bundesligist wird nicht antreten.

"Wir werden absagen. Das entsprechende Schreiben ist am Wochenende an den BFC gegangen", bestätigte Vereinssprecher Ronny Gersch dieser Zeitung. Die jüngsten Randale, bei denen 58 Personen verletzt worden waren, allerdings womöglich - wie Filmaufnahmen beweisen - auch durch übertriebenen Einsatz der Polizei, haben abschreckende Wirkung. Energie Cottbus möchte nicht mit möglichen Ausschreitungen in Zusammenhang gebracht werden. "Uns wurde von der Polizei geraten, nicht zu spielen. Die szenekundigen beamten aus Berlin und Cottbus sind sich einig, das das Risiko zu groß wäre", sagt Ronny Gersch. Der FC Energie will nun stattdessen an diesem Tag beim Chemnitzer FC spielen.

Eine Vertragsstrafe, so Gersch, befürchte man in Cottbus nicht: "Wir gehen davon aus, dass der BFC unsere Gründe respektiert." Unterdessen gab es beim BFC ein bemerkenswertes sportliches Signal. Trotz elf Punkten Rückstand auf Tennis Borussia kommt es nicht zur allseits erwarteten Trennung von Trainer Volkan Uluc. Der besitzt zwar einen Vertrag bis 2011 - aber mit einer Ausstiegsklausel von Seiten des Vereins, wenn der Aufstieg 2009 nicht gelingt. Dynamo hätte also maximal sechs Monatsgehälter an Abfindung bezahlen müssen. Nun jedoch zeigte sich die Mannschaft selbstkritisch und bat die Vereinsführung darum, weiter mit Uluc arbeiten zu dürfen.


Matthias Wolf, Berliner Zeitung, 22.12.2008