Attacke-Polizist suspendiert / Es war ein Hundertschaftsführer der Berliner Bereitschaftspolizei

Die Attacke eines Berliner Polizisten auf zwei Fans des BFC Dynamo zieht immer weitere Kreise. Das Video, auf dem der Beamte zwei Anhängern des Oberligisten beim Derby gegen TeBe im Mommsenstadion je einen Faustschlag versetzt (KURIER berichtete), wurde auf Youtube inzwischen über 40.000 Mal aufgerufen. Und der Attacke-Polizist ist bis zum Abschluss der Ermittlungen vom Dienst suspendiert. Es ist ein Hundertschaftsführer der Berliner Bereitschaftspolizei! Inzwischen hat sich auch Amnesty International die Videos besorgt, will als unabhängige Organisation den Sachverhalt überprüfen. Die zwei Kernfragen: Wie kann es sein, dass ein Polizist mit erklärter Vorbildfunktion, mit einer besonderen Ausbildung für Stress-Resistenz und Gefahreneinschätzung sich derart daneben benimmt? Auf dem Video ist vor den Schlägen der Ruf des Fans zu hören, der ein Telefon in der Hand hält. Er schreit: "Haut endlich ab hier." Der Prügel- Polizist mit Worten, die folgendermaßen klingen: Dass wir uns gleich verstehen, ich lasse mich hier nicht anwichsen, du Penner. Deeskalation sieht anders aus.

Der Wortwechsel direkt vor den beiden Schlägen ist dann nicht mehr zu verstehen. Aber das Verhalten des Beamten ist um Längen aggressiver als das der beiden Fans. Der zweite Punkt, der zu klären wäre: Auf dem Video ist deutlich eine Polizistin zu sehen, die den ganzen Vorfall per Video aufnahm. Warum brauchte es den Hinweis des KURIER an die Polizei, damit Polizeipräsident Dieter Glietsch mit dem "Verdacht auf Körperverletzung im Amt" an die Öffentlichkeit ging? Die Einsatz-Auswertung der Polizei brachte gestern noch ein anderes Zwischenergebnis. Auf Nachfrage des KURIER erklärte ein Polizeisprecher: "Es gibt keine neuen Strafanzeigen gegen Anhänger des BFC Dynamo." Und weiter: "Lediglich gegen einen Spieler des Vereins wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung eingeleitet." Dabei soll es sich um Kevin Meinhardt handeln. Wir bleiben auch da dran!


Autor nicht bekannt, Berliner Kurier, 13.12.2008