NOVF legt juristische Schritte ein

Nordostdeutscher Verband nimmt TeBe und BFC Dynamo in die Verantwortung - Gespräche geplant
Nach den Ausschreitungen beim Oberligaspiel zwischen Tennis Borussia und dem BFC Dynamo wird der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) gegen beide Clubs ein Sportgerichtsverfahren eröffnen. Dies kündigte Verbands-Geschäftsführer Holger Fuchs am Dienstag an. Bei den Krawallen während und nach der Partie im Mommsenstadion waren am Sonntag 58 Menschen verletzt worden, darunter sieben Polizisten. Es gab 18 Festnahmen. Die Polizei hatte am Montag in ungewöhnlich scharfer Form die Kritik des BFC Dynamo am Einsatz der 600 Polizisten im Fan-Block zurückgewiesen. Im Sportgerichtsverfahren geht es laut NOFV-Geschäftsführer Fuchs "um die Vorkommnisse, die den Fußball betreffen". Fuchs nannte das Abbrennen von Feuerwerkskörpern, das Erklettern von Zäunen und das Werfen von Gegenständen. Tennis Borussia ist als Gastgeber ebenfalls von den Ermittlungen betroffen. Fuchs geht davon aus, dass für die nächste Partie des BFC Dynamo in der fünftklassigen Oberliga am Samstag bei Germania Schöneiche entsprechende Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden.

Laut BFC-Präsident Norbert Uhlig wird beim einstigen DDR-Rekordmeister darüber beraten. Nach seinen Angaben soll es am kommenden Montag Gespräche mit dem Berliner Fußball-Verband (BFV) und dem NOFV über die Ereignisse rings um das Spiel gegen Tennis Borussia geben. Diesen Termin konnte Fuchs noch nicht bestätigen und erklärte, der NOFV-Vorstand werde sich am Wochenende mit den Geschehnissen befassen. Einen Ausschluss des BFC Dynamo, der die Krawalle verurteilt hatte, bezeichnete er als letztes Mittel. "Wenn man einen Verein aus allen Spielklassen ausschließt, muss es schwerwiegende Gründe geben", sagte Fuchs und plädierte für einen Dialog: "Das Gespräch ist immer besser als gegenseitige Schuldzuweisungen." BFC-Chef Uhlig wollte die heftige Kritik der Polizei an seinen Äußerungen nicht kommentieren. Uhlig hatte den Polizisten vorgeworfen, am Sonntag auch Frauen und Kinder geschlagen zu haben und erklärt, der Verein reduziere seinen Sicherheitsdienst, weil er ihn nicht mehr brauche. Die Leiterin der Polizei-Pressestelle, Heike Nagora, unterstellte Uhlig daraufhin "Realitätsverlust oder Ignoranz" und forderte, Vereins- oder Verbandsgremien sollten ihn "aus dem Verkehr ziehen, bevor Schlimmeres passiert".


Autor nicht bekannt (dpa), Naumburger Tageblatt, 09.12.2008