Aggression zum Auftakt / Anhänger des Oberligisten BFC Dynamo randalieren

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Auch beim BFC Dynamo klopften sie sich die Schulter: Vor der Partie beim SV Yesilyurt (1:2) wurde der neue Hauptsponsor präsentiert: United Sol Energy soll mit rund 200.000 Euro den Etat zu zwei Dritteln abdecken und dafür sorgen, dass der einst klamme Verein Rücklagen bilden kann. "In völliger Gelassenheit können wir jetzt diese Saison spielen", sagte BFC-Vorstandsmitglied Yiannis Kaufmann. Allerdings gilt das nur in finanzieller Hinsicht. Nach der Niederlage sorgten gewaltbereite Fans im Jahnsportpark und bei einem Volksfest für Ausschreitungen. Die Polizei berichtet von Angriffen durch 150 Krawallmacher unter den 1.200 Dynamo-Sympathisanten. Es flogen Flaschen und Steine. Zehn Beamte sollen verletzt worden sein, an Fahrzeugen entstand hoher Sachschaden.

Beim Bierfest in Friedrichshain sollen BFC-Anhänger dann gezielt ausländiche Mitbürger attackiert haben, so die Polizei. "Wir distanzieren uns von dieser Gruppe", erklärte Kaufmann, "das ist ein Mob von Reisefans, der überall Ärger machen will und jetzt den BFC in Misskredit bringt." Durch die Krawalle verpufften letztlich die Bemühungen zahlreicher friedlicher Fans, die während der Partie gegen den türkischen Verein auf den Rängen dafür gesorgt hatten, dass sich rassistische Parolen nicht durchsetzten. Neben dem aufrichtigen Bedauern über die erneuten Zwischenfälle wurde beim BFC aber auch Kritik an der Polizei laut. Kaufmann sprach von massivem Vorgehen übereifriger Beamter, die mit dem Knüppel auch auf Unbeteiligte eingeprügelt hätten. Darunter waren Führungskräfte des BFC, die schlichten wollten, wie Schatzmeister Sven Radicke. Man behalte sich eine Anzeige wegen Körperverletzung vor, so Kaufmann.
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Matthias Wolf, Berliner Zeitung, 08.08.2005