Randale im Jahn-Sportpark / Verletzte Polizisten bei Krawallen nach Fußballspiel des BFC Dynamo

Das Fußballspiel zwischen dem SV Yesilyurt 73 und dem BFC Dynamo hat am Sonntag nachmittag im Jahn-Sportpark eine gewalttätige Verlängerung abseits des Rasens erlebt. Vier Polizisten wurden verletzt, als BFC-Fans die Beamten attackierten. Das Spiel in der Oberliga Nordost war gegen 15.45 Uhr im Stadion in Prenzlauer Berg mit einem 4:1-Sieg des BFC zu Ende gegangen. Die Veranstalter zählten 947 Zuschauer in der 20.000-Plätze-Arena. Schon in der ersten Halbzeit war die Stimmung hochgekocht, als die eingesetzten Polizisten mit Knoblauchknollen beworfen wurden. Die Begegnung der Vereine aus Mitte (Yesilyurt) und Hohenschönhausen (BFC Dynamo) sei von starken Emotionen begleitet gewesen, so ein Polizeisprecher. 200 Beamte waren zur Sicherung des Spiels eingesetzt, beide Mannschaften stellten außerdem insgesamt 55 Ordner bereit. Nach dem Schlußpfiff aber eskalierte die Situation weiter. Zunächst wurden Polizisten beschimpft und mit Bierbechern beworfen. Dann stiegen einige feiernde Dynamo-Fans auf den Sicherheitszaun und rissen dabei dessen Streben aus der Verankerung.

Zunächst versuchten Ordner, die Lage zu beruhigen. Dann kamen zwei Einsatzhundertschaften zu deren Unterstützung hinzu. Im Handgemenge der Randalierer mit der Polizei erlitten ein Polizeiobermeister (30) und ein Oberkommissar (40) Nasenbeinbrüche und Gehirnerschütterungen. Zwei weitere Polizisten wurden leicht verletzt. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Zwei Hooligans wurden festgenommen. Die Zusammenarbeit mit den BFC-Dynamo-Ordnern funktionierte nach Polizeiangaben reibungslos. 285 Hooligans sind in Berlin derzeit in der Kategorie C (gewaltsuchend) registriert, 910 Hooligans zählen zur Kategorie B (gewaltbereit). Die Hauptstrategie gegen diese Gewalttäter besteht darin, sie aus den Stadien fernzuhalten. Im Hinblick auf die WM 2006 ist dabei auch ein sogenanntes Unterbindungsgewahrsam möglich. Auf Überzeugungsarbeit setzt hingegen das Fan-Projekt Berlin unter Federführung des Instituts für Sozialpädagogik der Technischen Universität. Angesiedelt ist es in Hohenschönhausen.


Autor nicht bekannt, Berliner Morgenpost, 26.04.2005