| Die Konkurrenz reagierte Anfang Juni erleichtert: Herthas Amateure waren endlich in die Regionalliga aufgestiegen. An diesem Wochenende beginnt in der NOFV-Oberliga Nord die Saison eins "nach Hertha" - einige Vereine, die gegen das Team von Karsten Heine auf verlorenem Posten standen, hoffen nun auf ihre Chance. Aber auch für die Klubs im Tabellenkeller gibt es eine erhebliche Änderung: Da die Klasse im nächsten Jahr von 18 auf 16 Vereine reduziert wird, steigen mindestens fünf Teams ab, bei Absteigern aus der Regionalliga kann sich diese Zahl sogar auf sechs erhöhen. Die Morgenpost beurteilt hier die Chancen der sieben Berliner Vereine und Babelsberg.
SV Babelsberg (Vorjahr: 2.): Das im Endspurt an Hertha gescheiterte Team (gestern 1:0 in Rathenow) wurde mit den Rückkehrern Schwanke und Laars sowie Benyamina in der Breite verstärkt und gilt als Top-Favorit auf die Meisterschaft. Diesem Druck stellt sich Trainer Peter Ränke: "Wir wollen Staffelsieger werden und alles dafür tun, dass wir aufsteigen."
SV Yesilyurt (4.):
Der türkische Verein verfolgt sein Ziel "Regionalliga-Aufstieg 2006" zielstrebig. Das Aufstiegsteam des Vorjahres wurde verjüngt, Trainer Bülent Gündogdu verfügt mit Karahan, Njie und Stingl über weitere erfahrene Alternativen. Auch wenn die Verantwortlichen tiefstapeln, um den Druck gering zu halten: Yesilyurt spielt diesmal ganz oben mit.
Tennis Borussia (5.): Durch die prominenten Zugänge Raickovic, Peschel, Petrowsky, Pantios und Turgut waren die Charlottenburger das Gesprächsthema des Sommers. Trainer Theo Gries erwartet von seinem Team "mindestens Platz drei". Das sollte realistisch sein. Spielt die Mannschaft bis zum Saisonende in der Besetzung durch, geht eventuell sogar noch mehr.
Türkiyemspor (7.): Die Kreuzberger setzen dieses Jahr auf Konsolidierung - auch außerhalb des Spielfeldes. "Wir müssen endlich vernünftige Strukturen innerhalb des Vereins schaffen", fordert Präsident Kadir Aslan. Das sportliche Ziel von Coach Thomas Herbst ist, ganz bescheiden, der Klassenerhalt. Der dürfte trotz der relativ jungen Mannschaft kein Problem sein.
Reinickendorfer Füchse (9.): Der Paul-Rusch-Pokalsieger 2003 hat den Abgang zahlreicher Leistungsträger zu kompensieren, allein drei gingen mit Ex-Trainer Backs zu Dynamo. Sein Nachfolger Dirk Mankowski muss mit vielen jungen Spielern neu aufbauen und steht deshalb "vor einer sehr schwierigen Saison". Der Klassenerhalt wäre ein großer Erfolg.
Berliner AK 07 (13.): Wie jedes Jahr wurde der Kader der Weddinger fast komplett umgekrempelt, vom Team, das mit einer starken Rückrunde den Klassenerhalt sicherte, aber völlig zerstritten war, blieb nicht viel übrig. Angesichts von 23 Abgängen und 17 Zugängen erwartet Trainer-Rückkehrer Volkan Uluc eine "hammerharte Saison". Er könnte Recht behalten.
SV Lichtenberg 47 (15.): Nachdem der Abstieg nur knapp verhindert wurde, erklärten die Verantwortlichen Platz neun zum Saisonziel und auch Trainer Dieter Timme sieht "durch unsere Zugänge die Qualität verbessert". Trotzdem scheint der Kader vor allem im Angriff zu schwach besetzt, so dass Lichtenberg wieder um den Klassenerhalt bangen muss.
BFC Dynamo (Aufsteiger): Der DDR-Rekordmeister strebt nach überstandener Insolvenz nach Höherem, will mittelfristig in die dritte Liga. Das Team um die beiden Torjäger Kukulies und Suwary wurde gut verstärkt, der neue Trainer Christian Backs erwartet einen "einstelligen Tabellenplatz". Trotz des 0:0 zum Auftakt gegen Neuruppin ist vielleicht mehr drin.
Jörg Rößner, Berliner Morgenpost, 07.08.2004
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