Junger alter Hase

Ganze 22 Jahre ist er seit dem 11. Januar erst alt, dennoch gehört Philipp Wanski beim BFC Dynamo beinahe schon zu den "alten Hasen". Seit 1988 schnürt er seine Schuhe für den einstigen Rekordmeister der DDR, unterbrochen nur von einem einjährigen Gastspiel in der A-Jugend der Reinickendorfer Füchse und einem Jahr bei den Amateuren von Hannover 96. 2002 kehrte er zu Dynamo zurück und hat seitdem einen Stammplatz im rechten Mittelfeld sicher. In der vergangenen Saison machte er 32 der 34 Spiele. Und auch bei seinem neuen Coach hat der Sohn des früheren Dynamo-Präsidenten Volkmar Wanski gute Karten. "Menschlich und sportlich ein Klassetyp", zollt ihm Sven Orbanke großes Lob. Der junge Mann aber ruht sich auf vorhandenem Lorbeer keineswegs aus. "Ich weiß um meine Defizite hinsichtlich der Dynamik", sagt der 1,87 Meter große Schlaks. Und spätestens nach dem Jahr in Hannover, wo er immer wieder mit den Profis trainierte, weiß er auch, wie groß der Sprung ist vom Amateurbereich in den "richtig bezahlten" Fußball.

Es spricht für seinen Realitätssinn, dass er nicht alles auf die Karte Fußball setzt. Seit Oktober studiert er BWL an der Humboldt-Uni. "Auf das Glück, das man braucht, um tatsächlich bei den Profis Fuß zu fassen, will ich mich nicht verlassen." Auf dem Platz hat er es vor allem im Fuß. Großes Spielverständnis und eine gute Technik gehören zu seinen Stärken. Den Traum vom Aufstieg mit dem BFC hat er noch nicht abgehakt. "Neun Punkte sind zwar viel, aber immer noch machbar." Und Wanski möchte noch einmal dieses schöne Gefühl erleben. Das der Meisterschaft und des Aufstiegs in eine höhere Klasse. Mit der B-Jugend von Dynamo hat er das schon einmal geschafft. Und mit der A-Jugend der Füchse wurde er damals Zweiter in der NOFV-Regionalliga und nahm am DFB-kicker-Pokal teil, wo das Aus gegen den VfB Stuttgart kam. "Aber das war ein tolles Erlebnis", sagt Wanski junior.


Bernd Karkossa, Fußballwoche, 19.01.2004