Der große Traum von Mba

Am liebsten hätte er gar nichts gesagt. Zu frustriert war Trainer Jörg Hahner über die Bloßstellung seines Teams in der Niederlage beim BFC. Erst auf Bitten beantwortete er dann doch die Frage, was denn mit Croatia los sei. Die Antwort klang verzweifelt. "Es ist die fehlende Fitness. Einige Spieler können nicht trainieren, da sie arbeiten müssen." Wie, so schien er zu fragen, soll dieses Team denn bloß fit für die Saison werden. Ratlosigkeit. Dann zählte Hahner auf, warum welche Spieler fehlten. Von Hochzeit bis Urlaub und Verletzung war alles dabei. Hiflosigkeit. "Ich dachte, dass die Spieler wenigstens in dieser Atmosphäre mit Rufen wie 'Arbeit für Deutsche' sich die Lunge aus dem Hals rennen würden." Verschätzt. Croatia fehlt zurzeit irgendwie das Feuer. Das lodert in Dynamo so leidenschaftlich wie lange nicht mehr.

Ein Geheimtipp der Saison? "Das sollen die anderen schreiben. Wir wissen, was wir wollen", erklärte Coach Dirk Vollmar. "Die Punkte brauchen wir noch im Kampf gegen den Abstieg. Es kommen noch schlimmere Zeiten." So richtig behagte Vollmar das Lob nicht. Überragender Akteur vom BFC war der Kameruner Mba, im Sommer vom 1. FC Magdeburg gekommen. Seine Laufwege wirkten endlos, seine Ideen unerschöpflich. Und er gab zu, sich bei Dynamo nur für einen höherklassigen Verein fitzuhalten. Er sucht den Weg in die dritte oder zweite Liga. Der Mittelfeldspieler, der nur gebrochen Deutsch spricht, sagte: "I have this dream". Er, der vor Jahren noch im Nationalteam von Kamerun stand, hat einen Traum: mit Fußball reich zu werden.


Maxim Stöckigt, Fußballwoche, 02.09.2002