| Über den Galgenhumor, den die Fans des angeschlagenen BFC Dynamo derzeit betreiben, hat sich schon mancher tot gelacht. Doch vorerst lebt der Klub noch. Und die nach der Niederlage im vergangenen Punktspiel befürchtete sportliche Talfahrt blieb aus. Doch was den Wandel vom lustlosen Kick zum offensivstarken Spiel auslöste - keiner weiß es genau. Am 15. September ist zum ersten Mal seit sieben Monaten Zahltag. Vielleicht hat die Vorfreude den Fußballern Flügel verliehen. Vielleicht auch die Ansprache ihres Trainers. Der beim Klub tätig gewordene Insolvenzverwalter will eine Bank finden, die das Geld vorstreckt. Im Falle einer Eröffnung holt sich jenes Haus das Geld beim Arbeitsamt zurück.
Die Zinsen für diese Art Kredit sollen von Eintrittsgeld und Mitgliedsbeitrag bestritten werden. Bis zum 31. Oktober läuft die Frist, in der Sponsoren aufzutreiben sind. Aus Russland (Dynamo Moskau wollte wohl helfen) kam bislang jedenfalls kein Signal. "Ich weiß nichts", sagt Geschäftsführerin Doris Brachmann. Um den BFC dauerhaft zu retten und durch die Spielzeit zu bringen, müssten innerhalb der zwei Monate rund 500.000 Mark aufgetrieben werden. Insider halten das inzwischen nicht mehr für realisierbar. Deshalb macht eine andere Ahnung die Runde: Die Führung des Klubs könnte gerade so viel Geld (etwa 50.000 Mark) sammeln, damit die Insolvenz eröffnet werden, aber nicht mangels Masse abgewiesen werden kann.
Bei Abweisung müsste man unter neuem Namen - der jetzige gehört Pepe Mager - in der Kreisklasse (!) wieder anfangen. Nach der Insolvenz-Eröffnung muss der BFC "nur" in die Verbandsliga. Eine Idee, mit der sich an der Steffenstraße aber niemand beschäftigt haben will. Claudio Offenberg, Coach von Tennis Borussia - nächster Gegner des BFC - sah eine Elf, die ohne rumänische Spieler auskommen musste: "Der Mannschaftsrat hat sich gegen eine Rückkehr ausgesprochen", so Sportdirektor Hans Reker.
Diana Becht-Zwetkov, Berliner Morgenpost, 31.08.2001
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