Gewalt endlich mit allen Mitteln unterbinden

Der BFC Dynamo muss künftig wieder auf dem Spielfeld für Schlagzeilen sorgen", beschreibt der neue BFC-Trainer Klaus Goldbach sein wichtigstes Ziel für die gerade begonnene Saison. Die Chancen stehen nicht schlecht. Denn Unterstützung für dieses Vorhaben kommt gleich von mehreren Seiten, unter anderem auch von Polizei und Justiz. Dort will man zumindest dafür sorgen, dass es die Schlagzeilen, die den Regionalligisten aus Hohenschönhausen in den letzten Monaten ins Blickfeld der Öffentlichkeit brachten, künftig nicht mehr geben wird. Die Ausschreitungen von etwa 50 Dynamo-Fans nach dem Paul-Rusch-Pokalfinale im Mai wirken bis heute nach.

Sie sind der Hauptgrund dafür, dass sich am kommenden Sonnabend etliche Zuschauer, vornehmlich Polizeibeamte, weniger für das Spiel, als für das Geschehen auf den Rängen interessieren werden. Darunter Beamte der "AG Hooligan", Spezialisten der "Operativen Gruppe Jugendgruppengewalt" (OGJ) sowie Fahnder des Landeskriminalamtes (LKA), sogenannte "szenekundige Beamte", zuständig für "politisch motivierte Straßenkriminalität". Die besondere Aufmerksamkeit der Polizei für Teile der Dynamo-Fans hat ihren Grund. 350 gewaltbereite Hooligans verzeichnet der Berliner Verfassungsschutz derzeit in der Hauptstadt. Etwa 200 von ihnen werden, so Innensenator Eckart Werthebach (CDU), dem BFC Dynamo zugeordnet.

Und die von den Krawallmachern ausgehende Gefahr steigt. Iris Tappendorf, Leiterin der "AG Hooligan": "Der Trend zur Gewalt verlagert sich zunehmend von der Bundesliga zur Regionalliga." Die Polizei ist auf alles vorbereitet. "Wir werden gewalttätige Ausschreitungen sogenannter Fußballfans künftig mit allen Mitteln unterbinden", kündigte der Chef der zuständigen Polizeidirektion 7, Michael Knape, bereits Ende der letzten Spielsaison an. Wie das beim BFC Dynamo aussehen könnte, beschreibt ein LKA-Fahnder: "Wir haben die gesetzliche Möglichkeit, Gewalttäter gar nicht erst in die Nähe des Sportforums zu lassen und notfalls sogar für die Dauer eines Spiels in Gewahrsam zu nehmen. Diese Möglichkeit werden wir dann auch konsequent nutzen."

Autor nicht bekannt, Berliner Morgenpost, 13.08.1999