Routine soll dem BFC Dynamo helfen / Team aus Hohenschönhausen will sich für die dritte Profiliga qualifizieren

Am 7. August beginnt die neue Saison in der Fußball-Regionalliga Nordost. Die WELT stellt die Berliner und Brandenburger Mannschaften in der dritthöchsten Spielklasse vor. Heute: BFC Dynamo.
Der BFC Dynamo darf sich Hoffnungen machen, in der neuen Saison zumindest Platz sechs zu erkämpfen und damit die Qualifikation für die dritte Profiliga zu schaffen. Denn die Berliner bewiesen in der vergangenen Spielzeit mit Rang acht und dem Gewinn des Landespokals nachdrücklich ihr Potential. Der BFC muss in der Endabrechnung also nur zwei Plätze besser abschneiden, um das große Ziel zu erreichen. Und Präsident Volkmar Wanski glaubt, dass die Mannschaft die nötigen Qualitäten besitzt: "Die neue Mannschaft sollte etwas stärker geworden sein - vor allem in punkto Teamgeist."

Dynamo büßte mit Krznaric (Babelsberg) und Gezen (Erfurt) zwar zwei herausragende Mittelfeldspieler ein, doch beide waren charakterlich eher schwierig. Zudem stand es mit ihrer Identifikation mit dem Verein nicht zum Besten, erst recht, nachdem der wieder zu seinem alten DDR-Namen zurückkehrte. Nicht zufällig sind deshalb unter den Zugängen einige Spieler, die auch früher schon das weinrote Trikot trugen. Torsten Boer, Nico Thomaschweski, Norman Struck (alle vorher 1. FC Union) und Jens Reckmann (Dynamo Dresden) stammen aus dem Nachwuchs des Hohenschönhausener Klubs. Und auch der prominenteste Neue kennt sich im Sportforum bestens aus: Dirk Rehbein war gleich nach der Wende von Bayer Leverkusen zum BFC-Vorgänger FC Berlin gewechselt. Über Union, Hansa Rostock und Tennis Borussia kam er nun wieder nach Hohenschönhausen. Rehbein soll die vakante Position des Spielmachers übernehmen. Allerdings: In der vergangenen Saison wurde er bei TeBe kaum eingesetzt, deshalb fehlt Rehbein Spielpraxis.

Mit seinen 31 Jahren reiht sich Rehbein in die Reihe der Routiniers ein, die die Mannschaft des BFC prägen. Die Verteidiger Jörn Lenz (30) und Mario Maek (34), der vielseitig verwendbare Kapitän Heiko Brestrich (34), der fleißige Mittelfeldmann Martin Gatti (27) und Sturmführer Boer (30) verfügen über einen großen Erfahrungsschatz. Trainer Klaus Goldbach sagt: "Gerade in dieser Saison ist mehr denn je Nervenstärke gefragt." Jedoch sucht der BFC seit Jahren erfolglos nach einem echten Torjäger, und der Angriff könnte Dynamo auch diesmal wieder die größten Sorgen bereiten. Mittelfeldspieler Brestrich (elf Treffer) war in der vergangenen Saison der erfolgreichste Torschütze des BFC - obwohl er zweitweise als Libero eingesetzt wurde. Leo Maric (in der Winterpause von Union geholt) hatte in der Rückrunde mit fünf Toren seine Qualitäten angedeutet, doch nach zwei Monaten Pause wegen einer Hormonerkrankung muss er erst zu seiner Bestform finden.

Das Aufgebot, Tor: Bartel (23 Jahre), Thomaschewski (28); Abwehr: Maek (34), Reckmann (26), Lenz (30), Kallnik (24), Majchrzak (23), Jonelat (21), Wolchow (19); Mittelfeld: Petzold (26), Gatti (27), Rehbein (31), Dahlke (24), Brestrich (34), Schmidt (19), Jarling (20), Riediger (18);

Angriff: Maric (25), Boer (30), Struck (25), Salomo (20), Seruga (23), Schmeißer (18).


Sascha Stolz, Die Welt, 03.08.1999