Dynamo-Fans laufen Amok

In ein Schlachtfeld verwandelten Hoolings des BFC Dynamo Berlin den Rasen der Jahnstadions nach dem Endspiel im Paul-Rusch-Pokal. Keeper Kubilay Sarikaya von Gegner Türkspor mußte mit Stichverletzungen ins Krankenhaus. Nach dem 4:1-Endspielerfolg am Dienstag abend gegen Türkspor im Berliner Paul-Rusch-Pokal liefen die Hooligans des BFC Dynamo Amok. Unmittelbar nach dem Schlußpfiff waren rund 400 "Fans" das Spielfeld im Berliner Jahnstadion gestürmt und hatten Türkspor-Spieler attackiert. Bei den Angriffen wurden zwei Spieler verletzt, Torwart Kubilay Sarikaya mußte sogar mit Stichverletzungen ins Krankenhaus.

Der Gewaltexzeß konnte auch von 400 Polizisten und 100 Ordnern nicht verhindert werden. Polizei-Einsatzleiter Siegfried-Peter Wulff vermeldete vier Festnahmen bei rund 150 gewaltbereiten Fans. Bereits während der Finalpartie waren aus Richtung der 1.500 Dynamo-Fans unter den 1.888 Zuschauern rechtsradikale Sprechchöre zu hören gewesen. Zudem mußte in der Halbzeitpause ein Plakat mit der provozierenden Aufschrift "Freiheit für Öcalan" entfernt werden, das glatzköpfige Bomberjacken-Träger angebracht hatten. "Wir haben die Gewaltbereitschaft unterschätzt", gab Otto Höhne, als Präsident des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) Augenzeuge der Krawalle, zu. BFC-Präsident Volkmar Wanski hatte sich bereits unmittelbar nach dem Spiel in einer Pressekonferenz für das Hooligan-Verhalten entschuldigt.


Autor nicht bekannt, Spiegel, 12.05.1999