Irrer Plan: FCB wird wieder Dynamo

Zurück in die Zukunft. Im Sportforum reift ein verrückter Plan. Der FCB will wieder wie früher heißen: Dynamo! Am 18. Februar 1990 war die damalige Vereins-Leitung heilfroh, den Namen “Dynamo” endlich los zu sein. Bloß weg mit dem Negativ-Image des Stasi-Klubs, das dem zehnmaligen DDR-Meister (1979-1988) anhaftete. Die Umbenennung in FC Berlin war ein gelungener Coup - FCB, das klingt nach erfolgreichem Großstadt-Fußball á la FC Bayern München. Warum ausgerechnet jetzt, acht Jahre danach, die spektakuläre Kehrtwende? Ein wichtiger Grund ist zweifellos, daß die Fans der Elf aus Hohenschönhausen die Bezeichnung FCB nie wirklich annahmen. Verteidiger Mario Maek, 33, der einst mit Dynamo im Europacup spielte, bekommt es in jedem Spiel zu hören: “Unsere Fans feuern uns sowieso nur mit Dynamo-Rufen an.

Fürchtet Präsident Volkmar Wanski, 44, nicht um den mittlerweile guten Ruf des Vereins aus Hohenschönhausen? “Wir stehen zur sportlichen Tradition von Dynamo, die politische Vergangenheit des Klubs lehnen wir ab. Bei uns gibt es keine Alt-Dynamos aus der Stasi-Ära mehr”, erklärte der seit 1995 amtierende Boß. Wanski setzt die “Dynamo”-Fans jedoch unter Druck, sie sollen mit den Füßen über den neuen alten Namen abstimmen. Der Bauunternehmer zur BZ: “Wenn wir in dieser Saison einen Schnitt von 2.000 Zuschauern erreichen, heißen wir ab 1. Juli wieder Dynamo.” Bislang kamen rund 1.000 Anhänger pro Spiel. Vorige Saison lagen die Besucherzahlen bei weniger als der Hälfte. Die Dynamo-Uhr läuft...

Gerd Mandel und Jürgen Schulz, BZ, 14.09.1998