Überraschend gute Plazierung

Die junge Elf des Neulings belegte mit einer überraschend guten Saison hochverdient den 10. Platz. Diese Feststellung ist aus folgenden Gründen keineswegs vermessen: Nach einem schweren Auftakt (4:10 Punkte, 12. Platz nach 7 Meisterschaftsspielen) steigerte sich der BFC beträchtlich. Selbst wenn er im Verlauf der 1. Halbserie fast ausschließlich auf Platz 11 und 12 abonniert war, einen der abstiegsbedeutenden Plätze ließ er nur zweimal zu (13. am 4. und 5. Spieltag). Die positive Tendenz hielt in der 2. Halbserie an. Während die Berliner in der 1. Halbserie auswärts nur 2 Unentschieden erreichten (3:15 Tore, 2:12 Punkte), nötigte ihre Auswärtsbilanz in der Frühjahrsserie Anerkennung ab. 3 Auswärtssiege, jeweils 2:1 beim 1. FC Lok, Sachsenring und dem FCK, ermöglichten sichere Positionen im Mittelfeld (11mal auf den Plätzen 9 und 10), bannten jedwede Abstiegsgefahr. Eines positiven Punktverhältnisses durfte sich der BFC zwar an keinem Spieltag erfreuen, fünfmal erreichte er jedoch Ausgeglichenheit (nach dem 2., 15., 20., 22. und 25. Meisterschaftstreffen), wobei selbstredend das ausgeglichene Punktkonto von 25:25 am vorletzten Spieltag eine der größten Leistungen der Berliner war.

Skeptiker erhoben vor Saisonbeginn Zweifel ob der durchgängigen Verjüngung der Mannschaft. Dynamo blieb dieser Orientierung treu, auch wenn sich Leistungsschwankungen - vornehmlich im Angriff - dabei nicht vermeiden ließen. Es spricht gegen die Abwehr, das sie im Sportforum gegen den FC Hansa (1:3), den 1. FCM (0:1) und den FCV (1:2) sowie auswärts gegen den 1. FCM (1:4), Jena (0:4) und Riesa (0:4) ihren inneren Halt, ihre klare Linie verlor; es spricht jedoch für die Deckung, daß sie kaum Aufstellungsveränderungen unterworfen war. Die cleversten Leute standen hier und im Mittelfeld mit dem hoffnungsvollen Schütze als Regisseur und dem plazierten Torschützen Becker (mit 3 verwandelten Strafstößen gemeinsam mit W. Krauß, FC Carl Zeiss, der sicherste Elfmeterspezialist der Saison!). Nach besseren Lösungen wird der BFC im Angriff suchen müssen. Cheftrainer Geitel (er wurde Schäffner in der 2. Halbserie vorgezogen) standen zwar zahlreiche Stürmer zur Verfügung (Lyszczan, Jakob, Weber, Hempel, Geserich, Großmann, Kochale, Johannsen, Fleischer), zu überzeugen wußte freilich nur Aedtner.

Autor nicht bekannt, Neue Fußballwoche, 08.07.1969