Paul-Rusch-Pokal 1992/93 - Achtelfinale: 1. FC Wilmersdorf - FC Berlin 3:0

Karasu tanzte den FCB aus
Knackpunkt des Spiels, als Brestrich nach einer wahren Kanonade Retter auf der Linie spielte und den Ball mit der Hand aufhielt! Rote Karte - Elfmeter - 1:0! FCB also nur noch mit neun Feldspielern. Nun schienen die vor Halbzeit noch mit gewissem Respekt behafteten Wilmersdorfer alle Scheu abzuwerfen. Karasu wurde zum Schreckgespenst der FC-Deckung, hinter der dem Ex-Borussen Oster auch an den folgenden Treffern keine Schuld zuzuweisen war. Die vor der Pause noch bessere Spielkultur der Männer um Rambow, Rehbein, Brestrich, Jesse und Zöphel löste sich allmählich auf in der Wucht des kämpferischen Ansturms der Grün-Weiß-Schwarzen. Die Chance zum 1:1 verging bei Jopeks Drüberweg-Kopfball (63.), die Chance zum 1:2 vergaben Kelle (71.) mit Volley-Vorbeischuß und Jopek (81.) mit 14-m-Knaller ins Aus.

Die Aufzählung der FCB-Gelegenheiten sollen freilich nicht die Chancen der Wilmersdorfer überdecken. Insgesamt zählte man sie am Ende mit 7:4 (2:1) für den 1.FCW! Also ein hochverdienter Sieg. "Mann des Spiels" war zweifellos der technisch vorzügliche, wieselige Karasu, den Bewacher Starp genau so wenig fassen konnte wie auch andere, die sich an seine Fersen hefteten. Doch wie gesagt: Ein Erfolg der gesamten, kämpferisch, aber auch taktisch bestens abgestimmten  Mannschaft. Vereinswirt Laszlo Gergheli wird's mit einen lachenden und einem weinenden Auge vernommen haben: er spendierte der Mannschaft ein komplettes Spanferkel-Essen. Und noch ein Fazit von Peter Trapp: "Nun fällt unser Trainingslager ab 23. Januar aus." Warum? Da steht die nächste Pokalrunde an.

Ein glücklicher 1 FCW-Trainer Peter Trapp:
"Ein Sieg der Disziplin, Ordnung und des großen Kampfgeistes! Wen ich mir im Viertelfinale zum Gegner wünsche? Wer nacheinander die Amateurligisten Zehlendorf, Lübars, SBC und FC Berlin rausgeworfen hat, den kann nichts mehr erschüttern!"
FCB-Co-Trainer Wolfgang Filohn (der den erkrankten Jürgen Bogs vertrat):
"Wer so wenig kämpferische Einstellung hat, darf sich über solche Niederlagen nicht wundern. Kritik aber im übrigen am Schiedsrichter, der bei uns gleich drei Zeitstrafen verhängte und Brestrich wegen 'Hand' vom Platz stellte. Wir hatten doch zeitweise nur sieben Mann auf dem Feld..."

1. FC Wilmersdorf:
Winkler; Mosni; Tietze, Freiwald; Schütz
, Stahr (78. Varrelmann), Krüger, Michels, Kelle, Heike (61. Straßburg); Karasu
FC Berlin:
Oster; Brestrich (58.
); Jesse, Thiel (85. Zeitstrafe); Starp █, Rambow █ (83. Zeitstrafe), Zöphel (69. Zeitstrafe), Rehbein (59. Oesker), Reckmann; Jopek, Nikol

1:0 Karasu             (58., Foulstrafstoß)
2:0 Stahr              (68.)
3:0 Straßburg          (86.)

Schiedsrichter:        Rook (Berlin)
Zuschauer:             116


Lutz Rosenzweig, Fußballwoche, 14.12.1992