FDGB-Pokal 1976/77 - Achtelfinale (Hinspiel): SG Dynamo Dresden - BFC Dynamo 4:1

Angriffswirbel par excellence
Erst nach Sträßers Kopfballtor, dem der erste und einzige Schuß auf das Gehäuse von Boden durch Eigendorf vorausgegangen war (!), legte der BFC seinen Respekt vor dem Meister ab, "attackierte ihn so beherzt und resolut, wie ich das zuvor in den 83 Minuten vergeblich erhofft hatte", meinte Harry Nippert, der eine geschwächte Elf aufs Feld schicken mußte. Neben Schulenberg und Riediger fielen auch die verletzten Lauck und Schütze aus, was die Gäste bedeutend schlechter verkrafteten als die Dresdener das Fehlen von Dörner und Häfner. Die Berliner orientierten sich von Beginn an auf eine verstärkte Abwehr und versuchten ihr Heil in Konterangriffen, die jedoch kaum über die Mittellinie führten. Nur P. Rohde (24.) besaß eine Möglichkeit zum Durchlaufen. Die Angriffsspitzen Jüngling, Labes und Netz wurden dagegen völlig neutralisiert.

So diktierten die Gastgeber aufgrund ihrer individuellen, spieltechnischen und läuferischen Überlegenheit jederzeit das Geschehen und erspielten sich eine Fülle von Möglichkeiten. Der einzige Mangel beim Meister: Die klarsten Chancen ließen Heidler (35.), Kreische (44., 45.) und K. Müller (64.) ungenutzt. Die Treffer selbst entsprangen zumeist klaren individuellen Fehlern in der BFC-Deckung, die die Hauptlast des Spieles zu tragen hatte und durch den imponierenden Angriffswirbel der Dresdener (Sachse, Heidler, Kotte, Schade, Riedel, Kreische) regelrecht überfordert wurde. Beim ersten Tor ließ Schwerdtner einen 16-Meter-Flachschuß von Sachse unmittelbar an seinem Körper vorbei passieren; beim zweiten begingen Jonelat und Wroblewski gleich zwei schwere Schnitzer hintereinander, und beim vierten Treffer lud Terletzki Schade regelrecht zum Torschuß ein.


SG Dynamo Dresden:
Boden; Schmuck; Helm, M. Müller, K. Müller; Riedel, Schade, Kreische; Sachse, Kotte, Heidler (77. Gehmlich)
BFC Dynamo:
Schwerdtner; Jonelat; Eigendorf, Brillat, Wroblewski (70. Sträßer); P. Rohde, Terletzki, Noack; Jüngling, Labes, Netz

1:0 Sachse             (11.)
2:0 Sachse             (38.)
3:0 Kreische           (59.)
4:0 Schade             (67.)
4:1 Sträßer            (83.)

Schiedsrichter:        Di Carlo (Burgstädt)
Zuschauer:             17.000


Klaus Thiemann, Neue Fußballwoche, 23.11.1976