FDGB-Pokal 1963/64 - Viertelfinale: SC Dynamo Berlin - SC Aufbau Magdeburg 1:4

Das Strohfeuer erlosch / Magdeburgs Angriff bekam noch Schwung / Lob für Stöcker, der das Spiel belebte
Die Dynamo-Anhänger sind um eine Enttäuschung reicher. Zwar waren ihre Erwartungen ohnehin wegen des Fehlens zahlreicher Stammkräfte nicht allzu hochgeschraubt, mit einer derart schwachen Partie der meisten Reservekräfte und auch des Mannschaftskapitäns Skaba, der mit zunehmender Spieldauer von Wiedemann immer wieder überlaufen wurde, hatten sie wohl doch nicht gerechnet. Müßten nicht gerade junge Leute, die teilweise nach langer Zeit eine Chance erhalten, mit ganzer Hingabe, mit aller Energie kämpfen und spielen? Aber selbst die zum Stamm zählenden Unglaube und Wolff ließen in erschreckender Weise nach, so daß man sich nur fragen konnte, ob denn gar kein Ehrgeiz vorhanden war, die Runde der letzten Vier zu erreichen. Dynamos Start erwies sich im wahrsten Sinne des Wortes als Strohfeuer. Daß die Berliner überhaupt so gut anfingen, lag an der mangelnden Konzentration der Gäste, denn sie leisteten sich Fehlpässe in Hülle und Fülle, von denen der Gegner förmlich "lebte".

Diese Schwächeperiode überwanden die Magdeburger aber bald, vor allem, weil sich Routiniers wie Hirschmann und Behne ihrer spielerischen Fähigkeiten besannen und die Flügelstürmer mit prächtigen Flankenläufen aufwarteten. So hatte Aufbau-Trainer Ernst Kümmel berechtigten Grund zum Lob: "Nach einem derart schwachen Beginn findet man oft nicht mehr den Faden. Uns ist es aber gelungen, dank der Steigerung der Vorderreihe. Besondere Anerkennung verdient Herrmann Stöcker, der seine Kameraden mit seinem Tatendrang mitriß." Noch ein Wort zur Schiedsrichterleistung. Diese Partie war gewiß nicht allzu schwer zu leiten. Trotzdem konnte der Unparteiische häufig nicht überzeugen. Die Begründung dafür lag auf der Hand: zu weite Entfernung von der jeweiligen Spielszene, offensichtlich hervorgerufen durch mangelnde Kondition.

SC Dynamo Berlin:
Marquardt; Stumpf, Fuchs, Skaba; Nebeling, Unglaube; Klingbiel, Renk, Schnaase, Wolff, Sobek
SC Aufbau Magdeburg:
Moldenhauer; Zapf, Busch, Retschlag; Kubisch, Röpke; Wiedemann, Hirschmann, Lehmann, Behne, Stöcker

1:0 Schnaase           ( 9.)
1:1 Hirschmann         (35., Foulstrafstoß)
1:2 Lehmann            (55.)
1:3 Hirschmann         (74., Eigentor)

Schiedsrichter:        Kunze (Karl-Marx-Stadt)
Zuschauer:             1.500

Hans-Günter Burghause, Neue Fußballwoche, 28.04.1964