FDGB-Pokal 1963/64 - Achtelfinale: SG Dynamo Eisleben - SC Dynamo Berlin 0:1

Marquardts Abschlag Ausgang des Siegestores / Eisleben jedoch mit klaren Feldvorteilen über die ganze Spielzeit
Es war schade, daß dieses Dynamo-Duell so arg unter den widrigen Windverhältnissen zu leiden hatte. Davon waren besonders die Aktionen beider Sturmreihen betroffen, die hier wie dort kaum Normalform erreichten und nur selten torreife Chancen herausarbeiteten. Hatte man allgemein erwartet, daß die Berliner auf Grund ihrer größeren Erfahrung das Spielgeschehen diktieren würden, so sah man sich enttäuscht Vielmehr ging die erste Halbzeit klar an den Gastgeber, der zunächst mit Rückenwind spielte. Bis auf einige Entlastungsangriffe - erst in der 25. Minute wurde der Eislebener Hüter einmal durch Hall gefordert - spielte sich das Geschehen meistens in der Gästehälfte ab. Aber zu unproduktiv und zu schablonenhaft wirkte das Angriffsspiel der Eislebener. Hinzu kam der Ausfall der beiden Flügelstürmer. So hatte die sehr sicher wirkende Gästeabwehr um Heine und Skaba - auch Marquardt im Tor wurde kaum ernsthaft geprüft - wenig Mühe, um die Angriffe des Gegners abzuwehren.

Nach dem Wechsel glaubte man an ein Nachlassen des Gastgebers, das war aber keineswegs der Fall. Der Elan der Eislebener imponierte weiterhin, so daß der Oberligist nie richtig die Fäden knüpfen konnte. Großartig störte vor allem Stopper Tretschok, so daß sich Mühlbächer und Hall mehr und mehr mit Weitschüssen versuchten. Diese fanden aber beim sicher wirkenden Eislebener Hüter Lihsa keine Gegenliebe. Da passierte ihm aber kurz nach Beginn der Schlußviertelstunde das Mißgeschick, einen kraftvollen Abschlag von Marquardt nicht festhalten zu können. Hall hatte nur wenig Mühe, um das siegbringende 1:0 zu vollenden. Kurz darauf hatten die Berliner noch einmal eine Großchance, den Sieg endgültig zu sichern, aber Mühlbächer verzog einen verhängten Strafstoß. Auch ein letztes Aufbegehren der tapferen Eislebener - einmal wehrte Marquardt großartig zur Ecke und dann verzog Schülbe knapp neben dem Pfosten - konnte die durchaus vermeidbare Niederlage nicht mehr abwenden.

SG Dynamo Eisleben:
Lihsa; Fiebrig, Tretschok, Anton; Schmidt, Waldhauser; Bauerfeld, Schülbe, Bartlitz, Woit, Wagner
SC Dynamo Berlin:
Marquardt; Stumpf, Heine, Skaba; Bley, Unglaube; Trümpler, Mühlbächer, Hall, Wolff, Geserich

0:1 Hall               (78.)

Schiedsrichter:        Vetter (Schönebeck)
Zuschauer:             1.400

Otto Siebenhüner, Neue Fußballwoche, 17.03.1964