02. Spieltag 2008/09: Ludwigsfelder FC - BFC Dynamo 0:1

Bongartz ohne Bewacher
Einen harten Kampf hatten die Hohenschönhauser zu absolvieren, ehe sie sich über einen glücklichen, aber keinesfalls gänzlich unberechtigten Sieg freuen durften. Auch Trainer Volkan Uluc zeigte sich nach Spielende sichtlich erleichtert: "Wir werden als Favorit jede Woche gejagt, haben aber gerade im Vorjahr in solchen Spielen oft Punkte liegen gelassen. Spielerisch hat meine Mannschaft noch nicht das zeigen können, was ich von ihr erwarte, wir haben sicher noch viel Potential nach oben." Der BFC erwischte den besseren Start, kam vor allem über den agilen Ritter und den deutlich schlanker gewordenen Ex-Ludwigsfelder Meinhardt zu passablen Angriffen. Allerdings fehlte Dynamo das Durchsetzungsvermögen im gegnerischen Strafraum.

Erneut war man nur mit einer echten Spitze angetreten. Kukulies, der zwar sporadisch in Preiß oder Ritter Unterstützung fand. Aber die wenigen gefährlichen Szenen kamen bei Standardsituationen zustande, wie beim Freistoß von Meinhardt, den Finke mit Klassereflex aus der Angel fischte (35.). Dem Führungstor des BFC ging laut Ludwigsfelder Coach Volker Löbenberg eine "falsche Zuordnung" voraus, dem Torschützen Bongartz war eigentlich der derartige Situationen ein Sonderbewacher zugeteilt. Der LFC wirkte im Vergleich zu früher deutlich frischer, mutiger im Offensivspiel und beileibe nicht ängstlich im Duell mit einem der Ligakolosse. Kutrieb erwies sich erneut als belebendes Element, hatte Pech, als sein Freistoß knapp am Kasten vorbeiflog (21.). Und auch Debütant Thomas könnte sich als Verstärkung erweisen. Einmal schoss er drüber (35.), bei einem Alleingang fehlte ihm der Mut zum Abschluss mit links (77.), und in der Schlussminute zog er flach am Tor vorbei.

Man hatte in Halbzeit zwo den Eindruck, dass der BFC verwundbar wurde. Die Doppelsechs Petrowsky/Spork hatte sich nach jeweiligen Verwarnungen etwas Zurückhaltung auferlegt, und Meinhardt schien etwas die Puste auszugehen. So wurden die Ludwigsfelder zumindest ebenbürtig, aber auch ihnen fehlte im Angriff die Durchschlagskraft. Die Wege beider Teams scheinen vorgezeichnet. Um Dynamo eine Zukunft im Bereich der erweiterten Tabellenspitze vorherzusagen, bedarf es keiner seherischen Gaben. Das Team, in dem mit Rudwaleit, Manteufel und Ritter nur noch drei Stammspieler des Vorjahres stehen, hat personell stark aufgerüstet. Etwas schwerer fällt da die Prognose für den LFC. Zwar gingen mit Eidtner, Meinhardt und Karaschewitz Leistungsträger verloren, und die Neuzugänge scheinen mit Ausnahme von Kutrieb und Riediger nicht gerade namhaft. Und doch machte diese Partie durchaus Geschmack auf mehr...!

Ludwigsfelder FC:
Finke; Bengs
(74. Schmidt), Leutloff, Schrepffer, Hass ; Franke, Alber, Hinze (81. Ronis); Kutrieb; Mlodzian (64. Quast), Thomas
BFC Dynamo:
Hinz; Kurbjuweit, Rudwaleit, Manteufel, Bongartz █; Petrowsky █, Spork █;Preiß, Meinhardt (70. Arayici), Ritter (85. Steinert); Kukulies (87. Rauch)

0:1 Bongartz           (42.)

Zuschauer:             473
Schiedsrichter:        Rohde (Rostock)


Klaus Trapp, Fußballwoche, 25.08.2008