22. Spieltag 1999/00: BFC Dynamo - VfL Halle 1896 2:0

Mächtig ins Zeug gelegt
Der Bock ist umgestoßen. Nach 13 sieglosen Spielen - das letzte Erfolgserlebnis rührte vom 8. Oktober beim Heimsieg gegen Plauen (!) - holten die Dynamos endlich mal wieder einen "Dreier". In Anbetracht der fehlenden sportlichen Perspektive erscheint jedoch noch weitaus wichtiger, dass der Sieg gegen eine - zugegebenermaßen harmlose Hallenser Elf - hochverdient war und aufgrund einer wochenlang vermissten tadellosen kämpferischen Einstellung zustande kam. Welches läuferische Engagement beispielsweise Petzold, Boer oder Koslow offenbarten, wie sich insbesondere Struck förmlich zerriss und auch längst verlorengeglaubten Bällen teilweise erfolgreich nachjagte, nötigte Respekt ab.

Oder war es gar ein Ausdruck des neuen Windes, der durch das Sportforum pfiff, nachdem die sportliche Leitung ankündigte, einen radikalen Neuaufbau einzuleiten? Verstärkt soll auf den eigenen Nachwuchs gesetzt werden, gehalten werden sollen nur jene Akteure, bei denen die gewünschte Identifikation mit dem Klub diagnostiziert wird. Als erstes Achtungszeichen zählten diesmal der einst mit großen Hoffnungen geholte Sturmtank Maric und der erst zur Winterpause verpflichtete Georgiev nicht zum Kader. Ob es sich hier nur um eine vorübergehende Maßnahme handelt, ließ Trainer Jürgen Bogs offen... Bedenkt man, dass die Hallenser noch vor zwei Wochen dem Top-Favoriten Union in dessen Stadion einen Punkt abtrotzte, so muss die Leistung der Saalestädter enttäuschen.

"Wir haben Tore kassiert wie eine Schülermannschaft, mein Team spielt eben leider sehr wechselhaft", machte Trainer Frank Intek aus seiner Unzufriedenheit keinen Hehl. Ein Flügelspiel fand bei den Gästen überhaupt nicht statt, die Spitzen Sadlo, Embingou (immerhin Afrika-Cup-Teilnehmer, diesmal aber ganz schwach) oder auch später Kubis blieben blass. Das Fehlen eines technisch versierten Regisseurs war, wie bei so vielen Teams dieser Liga, unübersehbar. Die beste Möglichkeit der Gäste vergab Embingou völlig freistehend, nachdem Thomaschewski einen hart getretenen Freistoß von Gumprecht nur nach vorn abklatschen konnte (14.). Auch der VfL darf sich damit nun wohl langsam vom Traumschloss dritte Liga verabschieden.

BFC Dynamo:
Thomaschewski; Lenz; Maek, Jarling; Salomo, Petzold, Boer (81. Duhan), Gatti, Predojevic; Koslow (89. Günes), Struck (76. Biro)
VfL Halle 96:
Adler; Berger; Westendorf, da Luz Teobaldo; Walle (46. Kubis), Grosche, Emmerich, Gumprecht, Glaubitz; Sadlo, Embingou (63. Krocian)

1:0 Salomo             (17.)
2:0 Boer               (57.)

Schiedsrichter:        Fleske (Schönow)
Zuschauer:             414

Klaus Trapp, Fußballwoche, 03.04.2000