30. Spieltag 1998/99: Dresdner SC - FC Berlin 1:2

Lesch zog auf und davon
DSC-Trainer Matthias Schulz ärgerte sich über die zweite Heimniederlage innerhalb von acht Tagen: "Wir konnten den Aufwand vom Sieg im Derby gegen Dynamo Dresden leider nicht zum Punktgewinn nutzen." Sein Berliner Kollege Henry Häusler resümierte: "Unser Sieg war verdient, weil wir neben den beiden Toren die hochkarätigeren Chancen aufwiesen." Häusler mußte in der 90. Spielminute allerdings noch einmal bangen, als der Dresdner Torschütze Binke das Leder an den Außenpfosten setzte. Die Hauptstädter wirkten in der ersten Halbzeit abgeklärter, überzeugten dabei mit Forechecking und kluger Raumaufteilung. Die Berliner Tempo-Gegenstöße behagten den Gastgebern, die zumeist in die eigene Hälfte zurückgedrängt wurden, überhaupt nicht. Zwar sorgte für den DSC Schmidt (später beim starken Lenz in besten Händen) für das erste Achtungszeichen (2.), doch danach hatten die Gäste in der Abwehr  um den souveränen Libero Brestrich alles fest im Griff. Auf der Gegenseite ging es dagegen turbulenter zu.

Das Führungstor von Seruga, der bis zu seiner Auswechslung viel arbeitete und torgefährlichster FCB-Akteur war, fiel zwar unter unfreiwilliger Mithilfe von DSC-Schlußmann Weidner, entsprach aber allemal dem Spielverlauf vor der Pause. Die Sachsen konnten im zweiten Abschnitt für ein Gleichgewicht in den Spielanteilen sorgen. Bloß, Diebitz und Maglica sorgten nun für Schwung, Binke unterstrich mit dem Ausgleich wieder einmal seinen Torriecher. Zuvor hatte allerdings Seruga die Vorentscheidung für den FCB verpaßt, als er unbedrängt das Leder am langen Pfosten vorbeischlenzte (58.). Der Ausgleich schockte die Gäste jedoch nicht. Leschs Riesensolo über den gesamten Platz (die DSC-Abwehr war zu weit aufgerückt) schien auch Gegenspieler Bloß zu beeindrucken. Eigentlich einer der stärksten Dresdner, "begleitete" er Lesch bei seinem 80-m-Alleingang und ließ auch dessen präzise Eingabe zu. Einwechsler Sapon bedankte sich mit dem 2:1, brachte seine Kollegen mit Gelb-Rot aber noch einmal in Bedrängnis. Dennoch, die Schlußphase überstanden die Hauptstädter unbeschadet.

Dresdner SC:
Weidner; Bulatovic; Berger, Michael; Heidler (84. Bensch), Maglica, Diebitz (77. Weiß), Ehle, Bloß; Binke, Schmidt (67. Gleis)
FC Berlin:
Bartel; Brestrich; Kallnik, Lenz; Petzold, Salomo, Gezen (71. Höppner), Krznaric, Majchrzak; Seruga (60. Sapon, 86. Platzverweis), Lesch

0:1 Seruga             (61.)
1:1 Binke              (70.)
1:2 Sapon              (76.)

Schiedsrichter:        Wolf (Eisenach)
Zuschauer:             458

Jürgen Schwarz, Fußballwoche, 19.04.1999