29. Spieltag 1998/99: FC Berlin - Chemnitzer FC 0:2

König setzte die Krone auf
Es hat sicher schon Mannschaften gegeben, die haben bei ihrem Gastspiel in Hohenschönhausen einen spielerisch besseren Eindruck hinterlassen. Doch so kompakt, taktisch diszipliniert und eiskalt auf seine Chance wartend wie der Tabellenführer sah man dort lange keinen Gast agieren. Die Chemnitzer begnügten sich lange damit, den Gegner in Schach zu halten, riskierten dann etwas mehr, gingen in Führung und machten schließlich mit einem lehrbuchreifen Konter alles klar. "Wir zeigen sicher keinen Glänzerfußball", gestand auch CFC-Coach Christoph Franke, brachte das auswärts praktizierte Erfolgsrezept jedoch auf eine einfache Formel: "Wir stehen hinten ganz gut und machen vorn mit wenig Aufwand ein Tor."

Diesmal war es König, der nach einer guten Stunde die Weichen auf Sieg stellte und damit der taktischen Meisterleistung der Sachsen die (Erfolgs-)Krone aufsetzte. Bis dato hatte der Gast in der Offensive zwar wenig zustande gebracht. Doch irgendwie hatte man dabei den Eindruck, der CFC wüßte stets genau, daß seine Chance noch kommen würde. Und die nutzte er dann eiskalt... Der FCB hingegen mühte sich durchgängig vergeblich, den Chemnitzer Abwehrriegel zu knacken, was vor allem zwei Gründe hatte. Die Ideengeber im Mittelfeld (Krznaric, Gezen) gehen auf dem Zahnfleisch, den Angreifern mangelt es gegen starke Gegner - wie diesem - einfach an Durchschlagskraft.

So sorgte nur Petzold mit seinen Flankenläufen und einem fulminanten Schuß (52.) mal für Dynamik und damit richtige Gefahr. Das war aber halt zu wenig, um den Spitzenreiter einzuschüchtern, zumal Ananiev kurz vor der Pause auch noch die einzige echte Berliner Chance gegen Krznaric zunichte machte (43.). Mit der Führung im Rücken wurde der CFC dann noch sicherer. Vor allem der flinke Tetzner stieß nun in die sich bietenden Lücken, profitierte dabei aber auch von sich mehrenden Stockfehlern im Spielaufbau der Berliner, von denen einer (Höppner) schließlich auch die endgültige Entscheidung einleitete. In der Schlußphase verhinderte der lange Zeit beschäftigungslose Bartel gegen Kujat (86., 90.) sogar eine höhere Niederlage.

FC Berlin:
Bartel; Brestrich; Kallnik, Lenz; Petzold, Salomo, Gezen (64. Höppner), Krznaric, Majchrzak; Maric, Lesch (85. Seruga)
Chemnitzer FC:
Ananiev; Laudeley; Jan Schmidt, Mehlhorn; Bittermann, Köhler, Tetzner (86. Wienhold), König, Jendrossek; Ullmann (57. Kujat), Jörg Schmidt (76. Liebers)

0:1 König              (61.)
0:2 Liebers            (79.)

Schiedsrichter:        Weise (Pößneck)
Zuschauer:             958

Sascha Stolz, Fußballwoche, 12.04.1999