24. Spieltag 1998/99: SV Babelsberg 03 - FC Berlin 0:0

Gnadenloses Kampfspiel
Es war ein auch aus Sicht der Trainer gerechtes Remis, das freilich beide nicht recht voranbringt. Den FCB nicht, der unbedingt siegen wollte, um sich die ohnehin geringe Option aufrechtzuerhalten, doch noch in den Titelkampf einzugreifen. Und die Babelsberger schon gar nicht, die im unerwarteten Abstiegskampf eigentlich Siege benötigen, um sich aus der Gefahrenzone zu entfernen. Dennoch zeigten sich Karsten Heine wie Henry Häusler hinterher nicht unzufrieden. Mußten sie auch nicht. Schließlich gingen alle aufgebotenen Akteure ohne Ausnahme in puncto Einsatz an ihre Schmerzgrenze, lieferten sich beide Teams einen gnadenlosen Fight, der trotz manch spielerischer Unzulänglichkeit dem Betrachter immerhin einen hohen Unterhaltungswert bot.

Dies erkannte auch das nach dem vorwöchentlichen Croatia-Desaster mit spürbar abwartender Distanz zusehende Babelsberger Publikum an. Bereits nach gut zehn Minuten feuerte es seine Elf in gewohnter Lautstärke an. Zu dieser Zeit hatten sich anstelle von Petsch, Oesker und März mit dem nach Ablauf seiner Rot-Sperre wieder einsetzbaren Schmidt, Bengs und Buder beginnenden Platzbesitzer im wahrsten Sinne des Wortes Feldvorteile erarbeitet. Da wurde mit unglaublicher Zweikampf-Aggressivität (Schmidt gegen Maric, Steiner contra Krznaric) und hohem läuferischen Aufwand schon der Ansatz eines Berliner Kombinationsspiels unterbunden, war auf der anderen Seite Block Ausgangspunkt manch vielversprechender Aktion.

Da aber Lau und Küntzel trotz großer Mühen nur selten gegen Kallnik und Majchrzak durchdrangen, ein sich im Kampfgetümmel pudelwohl fühlender Lenz rigoros putzte, sprangen nur wenige Möglichkeiten heraus. Die beste für den schlagsicheren Meyer, der einen Block-Freistoß um Zentimeter über das Tor köpfte (33.). Erst nach Blocks Feldverweis gelang es dem zentralen Mittelfeld um Gatti und Krznaric (setzte einen 22-m-Freistoß an den Pfosten/53.) gegen den nun langsam Boden preisgebenden 03er sich spielkulturell durchzusetzen. Der bis dahin nur bei Flankenbällen geforderte Heinrichs hielt das zu Null (Heine: "Endlich einmal."), als er gegen Gezen (73.) und Krznaric (79.) phantastisch reagierte. Auf der anderen Seite hätte der gute Ansätze zeigende Kipre mit seiner ersten Ballberührung noch zum Matchwinner werden können. Doch strich sein Flugkopfball denkbar knapp am Pfosten vorbei.

SV Babelsberg 03:
Heinrichs; Meyer; Schmidt, Grundmann; Bengs, Block (61. Platzverweis), Steiner, Buder, Wendt; Küntzel (77. Kipre), Lau
FC Berlin:
Bartel; Lenz; Kallnik (66. Platzverweis), Majchrzak; Petzold, Gatti, Krznaric, Brestrich (69. Maek), Ohly (46. Dahlke); Maric, Aberkane (62. Gezen)

Schiedsrichter:        Zschoke (Dippoldiswalde)
Zuschauer:             1.500

Harri Ramin, Fußballwoche, 08.03.1999