23. Spieltag 1998/99: FC Berlin - Eisenhüttenstädter FC Stahl 6:1

Maric trifft immer besser
Das nackte Resultat suggeriert dem Betrachter einen turmhoch überlegenen FCB, der den Abstiegskandidaten an die Wand spielte. Nur, daß dies mit dem tatsächlichen Spielverlauf nichts - aber auch wirklich gar nichts - gemein hatte. Beide Trainer, Henry Häusler und Harry Rath, beileibe keine heurigen Hasen in diesem Geschäft, waren sich nachher einig in der Aussage, ein solches Spiel noch nicht erlebt zu haben. "Wir hatten Möglichkeiten noch und nöcher", fügte Rath an. Wie wahr! Das Spiel war von vielen Faktoren geprägt: Hier muß zunächst einmal das desolate Abwehrverhalten erwähnt werden. Beide Abwehrreihen strahlten absolute Unsicherheit aus, viele Tormöglichkeiten wurden nur durch Unzulänglichkeiten der Defensivreihen begünstigt. Als nächster Faktor kam eine katastrophale Chancenausnutzung auf Seiten der Hüttenstädter dazu, ganz im Gegenteil zum FCB, der annähernd 100 % verbuchte. Soviel "Riesen", wie an jenem Tage dürfte der EFC Manchmal wohl in drei Spielen nicht bekommen.

Am Schlimmsten jedoch für Hütte, daß fast jeder vergebenen Chance gleich ein Gegentreffer folgte: Fraedrich vergab aussichtsreich einen Konter (20.) - es folgte das 1:0. Erneut Fraedrich tauchte frei vor Bartel auf und wollte diesen umkurven, doch der Keeper brachte noch den Fuß dazwischen (26.) - kurz darauf 2:0. Kietzmann kam nach Danelias Flanke frei zum Kopfball, Bartel parierte in Klassemanier (58.) - es folgte das 3:1. Bartel parierte einen Foulelfmeter von Klenge (Bartel an Kietzmann, 72.), Kremser scheiterte am Lattenkreuz (73.) - das 4:1 ließ nicht auf sich warten. Und zum (für den EFC weniger) guten Schluß scheiterte Kietzmann erneut in bester Position geradezu kläglich am Pfosten (87.) - na klar, es fiel das 6:1. Die beiden letzten Faktoren trugen den FCB-Dreß: Schlußmann Bartel war ein kaum zu überwindender Rückhalt. Und der neue Publikumsliebling Leo Maric traf gleich dreimal und hat in vier Spielen für die Hohenschönhausener nun bereits fünf Tore erzielt.

FC Berlin:
Bartel; Lenz; Kallnik, Majchrzak; Maek (46. Petzold), Gatti, Krznaric, Brestrich, Ohly (61. Dahlke); Maric, Gezen (70. Aberkane)
Eisenhüttenstädter FC Stahl:
Hillmann; Klenge; F. Bartz, Backasch; Danelia, Wiemer, Weber (33. Schwöbel), Kremser, Reimer; Fraedrich (46. Wagner), Kietzmann

1:0 Krznaric           (22.)
2:0 Maric              (27.)
2:1 Wagner             (47.)
3:1 Brestrich          (60.)
4:1 Maric              (77.)
5:1 Aberkane           (80.)
6:1 Maric              (88., Foulstrafstoß)

Schiedsrichter:        Kokel (Kamenz)
Zuschauer:             551

Klaus Trapp, Fußballwoche, 01.03.1999