17. Spieltag 1998/99: FC Rot-Weiß Erfurt - FC Berlin 1:0

Umstrittener Strafstoßpfiff
Auf der Schneefläche am Erfurter Steigerwald wollten die Rot-Weißen offenbar gleich deutlich machen, wer Herr im Hause ist. Bereits nach 30 Sekunden schlug Wehrmann von links einen Freistoß, dessen Abwehr FCB-Keeper Bartel viel Mühe bereitete. Und der folgende Eckball sorgte ebenfalls für Turbulenzen, als Sugzda aus Nahdistanz zum Schuß kam, und Bartel nochmals groß parieren mußte. In diesem Stil, wenn auch nicht in derart kurzen Abständen ging es bis zum Wechsel weiter. Die Erfurter blieben am Drücker, konnten aber keine ihrer Chancen zur Führung nutzen. Und sie bekamen auch nicht die von den Rängen geforderten Strafstöße, als zunächst Otto im Strafraum bei einem Zweikampf zu Boden ging (19.) und wenig später Maek an der Grundlinie neben dem Tor das Leder an die Hand bekam.

Danach fühlte sich Schiedsrichter Dittrich offensichtlich zur "Wiedergutmachung" verpflichtet und honorierte Ottos "Fallkünste" mit dem bereits die Entscheidung darstellenden Strafstoß. Die Erfurter Überlegenheit hielt für den Rest des ersten Abschnitts an. Dagegen beschränkte sich die von den Gästen ausgestrahlte Torgefahr auf drei Lenz-Freistöße, von denen einer in der Mauer landete (28.), der zweite von Kraus gehalten (35.) und der dritte von Scheller abgeblockt wurde. Nach der Pause änderte sich die Optik der Partie spürbar. Die Berliner wirkten jetzt engagierter, gewannen die Mehrzahl der Zweikämpfe im Mittelfeld und kamen auch zu Torgelegenheiten. Doch die wurden vertan, mit den beiden besten scheiterte Krznaric am im letzten Moment zur Ecke abwehrenden Bach (72.) und dann Lesch, der völlig freigespielt den ball nicht am glänzend reagierenden Rot-Weiß-Keeper Kraus vorbeibrachte (77.).

Diesen Chancen dürfte FCB-Coach Henry Häusler besonders nachgetrauert haben, als er die aus seiner Sicht unnötige Niederlage analysierte. Insgesamt aber machte er seiner durch Grippe-Erkrankungen (Petzold, Seruga, Brestrich) geschwächten Truppe ein Kompliment für "die gute kämpferische Leistung und die leider nicht belohnte Steigerung nach der Pause". Erfurts Trainer Jürgen Raab sprach von einem verdienten Erfolg, bezeichnete den zum einzigen Treffer führenden Strafstoß allerdings auch als "Konzessions-Entscheidung des Schiedsrichters". In dem achten Rang bei Halbzeit sieht der Erfurter Coach eine gute Ausgangsbasis für die Rückrunde.

FC Rot-Weiß Erfurt:
Kraus; Scheller; Große, Tews; Schönberg, Wehrmann (78. M. Schmidt), Otto, Treitl, Bach; Sugzda (86. Pätz), Koslow (78. Alilovic)
FC Berlin:
Bartel; Lenz; Kallnik, Maek; K. Schmidt, Salomo, Gatti, Krznaric, Ohly; Gezen (61. Dahlke), Lesch

1:0 Schönberg          (26., Foulstrafstoß)

Schiedsrichter:        Dittrich (Parchim)
Zuschauer:             1.500

Gerhard Weigel, Fußballwoche, Datum nicht bekannt