11. Spieltag 1998/99: FC Berlin - 1. VFC Plauen 1:2

In Überzahl ausgekontert
Bis zur Pause sah es wahrlich nicht nach einem Sieg der cleveren Gäste aus. Zwar meldeten sich ihre Spitzen Weiß (6./Kopfball an die Latte) und Spranger (10., 14.) früh zu Wort, doch danach übernahm der FCB das Kommando. Allerdings war schon in dieser - wohlgemerkt besten - Phase der Hausherren zu sehen, daß das Kombinationsspiel nicht wie sonst gewohnt laufen wollte. Vor allem Krznaric hatte keinen guten tag erwischt, stand im Mittelfeld diesmal klar im Schatten der fleißigeren Gatti und Brestrich. Zudem vergab er zweimal die möglich Führung (38., 42.), die zuvor schon bei den größten Chancen Ohly (23.) und Lesch (33.) verpaßt hatten. Trotzdem schien alles für den FCB zu laufen, als sich die Gäste noch vor der Pause durch Riedels Ampelkarte in Unterzahl sahen. Aber mit einem Mann weniger bewiesen die Vogtländer dann nach dem Wechsel bemerkenswertes taktisches Geschick. Wurde die Führung durch Weiß noch durch ein kollektives Nickerchen der gesamten Berliner Abwehr begünstigt, war der zweite Treffer mustergültig herausgespielt.

Zu Weiß als einziger verbliebener Spitze stießen wechselseitig Spranger, Stadelmann, Walther und R. Schmidt mit nach vorn und stürzten die aufgerückte FCB-Deckung mehrmals von einer Verlegenheit in die andere. In der Schlußphase drohte dem Gastgeber sogar ein Debakel, als Schmidt (77., 82.), Stadelmann (88.) und Spranger (89.) Riesenchancen ungenutzt ließen. Zu diesem Zeitpunkt war freilich das numerische Gleichgewicht wieder hergestellt, weil Petzold mit einer Kopfverletzung raus mußte und der FCB bereits dreimal gewechselt hatte (70.). Für die Berliner kamen im verzweifelten Schlußspurt die zuvor vergebenen Chancen nicht mehr wieder. "Wir haben das Spiel regelrecht vergeigt", zürnte Trainer Henry Häusler, der den laxen Umgang mit den Möglichkeiten kritisierte. Das rächte sich am Ende gegen einen Kontrahenten, der nun wahrlich keine Bäume ausriß, was VFC-Coach Frank Papritz auch unumwunden - und zugleich vielsagend - zugab: "Wir hatten nicht mal unseren besten Tag."

FC Berlin:
Bartel; Lenz; Kallnik, K. Schmidt (52. Aberkane); Petzold, Gatti, Krznaric, Brestrich, Ohly (52. Dahlke); Lesch (62. Seruga), Gezen
1. VFC Plauen:
Kunze; Dünger; Soschinski, Krasselt; Riedel (40. Platzverweis), Starke (90. Färber), Walther, Stadelmann, R. Schmidt (83. Wolfrum); Spranger, Weiß (85. Hölzel)

0:1 Weiß               (47.)
0:2 Spranger           (62.)
1:2 Gatti              (75.)

Schiedsrichter:        Dommschk (Lübben)
Zuschauer:             912

Sascha Stolz, Fußballwoche, 19.10.1998