06. Spieltag 1998/99: Eisenhüttenstädter FC Stahl - FC Berlin 0:0

Torlos - aber mit Niveau
Daß in dieser Begegnung die Tore ausgeblieben sind, schmälert in keiner Weise die ansprechende Leistung beider Mannschaften. Einsatzfreude, Spiellaune boten die Kontrahenten, die dem Spiel einen guten Unterhaltungswert und hohen Spannungsgehalt gaben. Torlos ja, aber kein Langweiler, im Gegenteil. Sorgten die ersten EFC-Angriffe für Torgefahr, waren es später bis zum Pausentee vor allem die Distanzschüsse von Unton, der zur Pause mit Leistenbeschwerden gegen Schwöbel ausgetauscht wurde. Nach zehn Minuten hatte sich der FCB ein leichtes Übergewicht erspielt. Gezen und Seruga prüften den untadeligen EFC-Keeper Dittrich, angetrieben von Brestrich und Krznaric. Weber, der seine Abwehr mit Backasch und Klenge undurchlässig machte, fand aber lange keine Zeit für Ausflüge, um die EFC-Angriffe wie gewohnt zu unterstützen. Vor der Pause hatten beide Seiten auch das Torgestänge getroffen: Wiemer (27.) die Latte - Krznaric (38.) den Pfosten. Das Plus der Berliner bis zur Pause: Sie waren resoluter in der Zweikampfführung und besaßen unübersehbare Vorteile bei Kopfballduellen, ob im Angriff oder in der Abwehr.

Nach der Pause waren die Eisenhüttenstädter energischer in der Zweikampfführung, nun mit spielerischen Vorteilen im Mittelfeld, die sofort die Torgefahr erhöhten. Aber da bewährte sich die von FCB-Trainer Henry Häusler zurecht gelobte "kompakte Mannschaftsleistung", die in der Abwehr ihren Erfolgsursprung hatte. EFC-Coach Harry Rath, der die gewachsene Leistung und Ebenbürtigkeit der Berliner in diesem Spiel anerkannte, zeigte seine Genugtuung, weil eben auch die kompakte Leistung seiner Mannschaft dafür sorgte, daß die Serie anhielt, daß der FCB seit 1992 in Eisenhüttenstadt keinen Sieg landen konnte. "Ein gerechtes Ergebnis, mit dem wir leben können" assestierten sich beide Trainer. So wollten sie auch keinen Spieler aus ihren Mannschaften nach der gebotenen geschlossenen Leistung besonders erwähnt wissen. Sicherlich hätten die Trainerherzen noch höher geschlagen, wenn nach dem Wechsel Seruga (76.) oder Krznaric (86.) auf der einen bzw. Schwöbel (46.), Schade (84.) oder Thieme (88.) auf der anderen Seite für den spielentscheidenden Treffer gesorgt hätten. Aber, es blieb beim leistungsrechten Unentschieden nach einem auch jederzeit fairen Spiel.

Eisenhüttenstädter FC Stahl:
Dittrich; Weber; Backasch, Klenge; Malesa, Wiemer, Unton (46. Schwöbel), Kremser (72. Wagner), F. Bartz; Kietzmann (61. Schade), Thieme
FC Berlin:
Bartel; Lenz; Kallnik, Maek; Petzold, Gatti, Krznaric, Brestrich, Ohly (80. Dahlke); Gezen (68. Aberkane), Seruga (76. Jopek)

Schiedsrichter:        Dr. Kiefer (Neubrandenburg)
Zuschauer:             530

Horst Hronik, Fußballwoche, 31.08.1998