03. Spieltag 1998/99: FC Berlin - FSV Zwickau 0:0

Fast noch ein "Kiraly-Tor"
Skeptiker unter den FCB-Anhängern hatten starke Bedenken wegen des schweren Auftaktprogramms (Jena, Aue, Zwickau). aber Trainer Henry Häusler kam diese Ballung zu Beginn gerade recht. "Dann wissen wir nach dem dritten Spieltag, wo wir stehen." Seine beachtliche Zwischenbilanz: Fünf Punkte, kein Gegentor, Platz im Tabellenvorderfeld. Auch Zwickaus Coach Hans-Jürgen Dörner war nach dem für den Favoriten glücklichen 0:0 des Lobes voll über die Spielstärke der Berliner. Deren körperlich starke, konsequente Abwehr, in der Lenz bei hohen Bällen nicht zu bezwingen war, und Maek beinahe unauffällig, aber mit Worten wirkungsvoll dirigierend ein Muster an gutem Stellungsspiel bot, erlaubte den technisch guten und dynamischen Mittelfeldkräften Gatti, Krznaric und Brestrich den ständigen Drang nach vorn. Chancen fielen dadurch im Dutzend an, aber die jungen Stürmer trafen auch in aussichtsreichsten Situationen nicht.

Darin liegt die momentane Schwäche des FCB, sonst wären gegen Zwickau alle drei Punkte in Berlin geblieben. Die Höhepunkte der Begegnung: Cramer, lauffreudigster und spielerisch stärkster Zwickauer, zog bereits in der 1. Minute gefährlich ab, seinen Schuß schlug Maek von der Linie. Den immer näher rückenden Blitzen vor einer dunklen Wolkenwand trug Bundesliga-Schiedsrichter Fleske Rechnung, indem er die Mannschaften in der 70. Minute vom Felde schickte und erst nach einer halben Stunde das Leder wieder freigab. Unter Flutlicht wurde fortgesetzt, und beinahe sahen die 1.200 Zuschauer ein "Kiraly-Tor". Groß schlug kurz vor der eigenen Strafraumgrenze aus der Hand ab, der Ball prallte auf nassem Rasen 20 Meter vor dem FCB-Tor auf und flog über Bartel hinweg - freilich auch am Kasten vorbei. Das passierte in der 80. Minute, mitten in eine beeindruckende Schlußoffensive der Berliner hinein. Die verdoppelten in den letzten 20 Minuten der Partie die Zahl ihrer bis dahin herausgearbeiteten guten Möglichkeiten, aber auch Gezen und Jopek trafen nicht.

FC Berlin:
Bartel; Lenz; Kallnik, Maek; Petzold, Gatti, Krznaric, Brestrich (67. Jonelat), Ohly; Aberkane (72. Jopek), Seruga (59. Gezen)
FSV Zwickau:
Groß; Pinder; Barylla, Ziegner; Nierlich, Danko, Keller (65. Beuchel), Cramer, Schuster; Milde, Jank

Schiedsrichter:        Fleske (Schönow)
Zuschauer:             1.200

Wolf Kepler, Fußballwoche, 17.08.1998