02. Spieltag 1998/99: FC Erzgebirge Aue - FC Berlin 0:1

Gezen nahm genau Maß
Für Aues Trainer Frank Lieberam war es ein denkbar schlechter Einstand vor heimischem Publikum: Es war ein schwaches Spiel seiner Mannschaft, die sich zwar mühte und gewiß auch einige Chancen besaß, doch der Sieg der Berliner ging am Ende vollkommen in Ordnung. Weil sie spielerisch besser waren und ein deutliches Übergewicht im Mittelfeld besaßen. Nur vor dem Tor haperte es noch, da waren die Gäste zu unentschlossen, sonst wäre sogar ein noch höherer Sieg möglich gewesen. Die Auer versuchten immer wieder mit hohen Eingaben den langen Zweigler in Position zu bringen. Diese Taktik ging allerdings gegen die robusten und groß gewachsenen Berliner Abwehrspieler nicht auf. Wenn den Berlinern überhaupt mal Gefahr drohte, dann kam sie über die rechte Seite, wo Thielemann wenigstens einige Akzente setzte.

Der sonstige Leistungsträger Skela indes kam im Mittelfeld wenig zum Zuge, leistete sich zudem viele Fehlpässe und verlor die Zweikämpfe. Die Gäste wirkten dagegen frischer und waren meist einen Schritt eher am Ball. Trotz allem hätten die Erzgebirger bei etwas mehr Cleverneß vor dem gegnerischen Tor den Rasen durchaus als Sieger verlassen können. Pfiffe der Zuschauer bereits bei Halbzeit sagt eigentlich alles. In der zweiten Spielhälfte lief es dann zwar etwas besser bei den Platzbesitzern, doch die Gäste wirkten reifer und hatten den besseren, durchdachten Spielaufbau. Sechs Minuten vor Schluß war es dann dem kurz vorher eingewechselten Gezen vorbehalten, mit einem Freistoß aus 18 Metern die Entscheidung zu Gunsten des FCB herbeizuführen.

Der hervorragend angeschnittene Ball sprang unhaltbar vom Innenpfosten in die Maschen. Die Platzherren hatten diesmal weniger Glück mit ihren Einwechslern. Die Großchance für den in der Schlußphase gekommenen Stojko, der sich schon oft als guter Joker erwiesen hat, kurz vor dem Abpfiff, als er das Kunststück fertig brachte, aus wenigen Metern das Leder über das Tor zu jagen, war symptomatisch für das Auer Spiel an diesem Tage. Gäste-Trainer Henry Häusler konnte jedenfalls sehr zufrieden sein: "Wir nutzten in der ersten Halbzeit nicht die Freiräume, die wir besaßen. So führte erst eine Standardsituation durch einen eingewechselten Spieler zum entscheidenden Tor."

FC Erzgebirge Aue:
Huster; Tautenhahn; Barth, Schmidt; Thielemann, Reinhold (68. Hasse), Miftari, Wolter, Skela (82. Stojko); Zweigler, Sadlo (56. Eidtner)
FC Berlin:
Bartel; Lenz; Kallnik, Maek; Petzold, Gatti, Krznaric, Brestrich (75. Gezen), Ohly; Aberkane (60. Seruga), Jopek (48. Lesch)

0:1 Gezen              (84.)

Schiedsrichter:        Wendorf (Gransee)
Zuschauer:             2.000

Stefan Unger, Fußballwoche, 10.08.1998