31. Spieltag 1991/92: FC Berlin - Spandauer BC 1:0

Nur Backasch traf
Ein Arbeitssieg des FCB. Ohne spielerischen Glanz zu verbreiten, fuhren die Bogs-Schützlinge die Punkte sicher ein. Angriffskalamitäten bestimmten die Aufstellung auf beiden Seiten. Beim FCB erlitt der in den letzten Wochen enorm starke Pronischew im Training einen Kreuz- und Seitenbandabriß, wurde bereits am Freitag operiert und fällt mit Sicherheit für einige Monate aus. Ein herber Rückschlag für die mögliche Aufstiegsrunde. Die Spandauer hingegen mußten ohne Pagel antreten und auch Grams hatte seinen Muskelfaserriß noch nicht auskuriert, was seinem zaghaften Zweikampfverhalten deutlich anzumerken war. Er blieb zur Halbzeit in der Kabine, für ihn rückte Prill in die Spitze, erzielte jedoch kaum mehr Wirkung.

Der Erfolg des Spitzenreiters hätte sicherlich auch um einige Tore höher ausfallen können, wäre nicht "Espe"-Keeper Bröke exzellent aufgelegt gewesen. Der frühere Jugendnationalspieler vereitelte etliche gute Möglichkeiten gegen Tolkmitt, Reckmann, Rehbein (zweimal), die deutlichste aber gegen Backasch. Der von TeBe umworbene Mittelfeldspieler lief nach mißlungener Abseitsfalle frei auf Bröke zu, der aber geschickt den Winkel verkürzte und parierte (88.). Beim FCB blieb der sonst so kraftvolle Rambow blaß, Tolkmitt konnte trotz einiger eleganter Dribblings größere Kunstpausen nicht kaschieren und Pronischew-Vertreter Zöphel stand mit Zimmermann der beste Spandauer auf den Füßen. Der Newcomer bewies eindrucksvoll, warum ihn Hertha seit Wochen zu ködern versucht.

Konsequentes Zweikampfverhalten, flinker Antritt und eine erstaunliche Abgeklärtheit, Attribute, die durchaus auch für den Sprung in die 2. Liga reichen könnten. "Otto" wird wohl den Lockrufen der Herthaner folgen. Bezeichnend, daß der auch offensiv starke Manndecker die beste Spandauer Chance hatte, als er aus spitzem Winkel an Nofz scheiterte (45.). Nach etwa einer Stunde bekamen die Spandauer sogar leichtes Oberwasser, weil sich Rinder einige Male geschickt auf der rechten Seite in Szene setzte und auch Knobel seine Freiräume geschickt nutzte. Doch ernsthafte Torgefahr konnte der SBC nicht mehr heraufbeschwören, eigentlich schade, denn ein Punktverlust des FCB hätte dem kommenden Schlager gegen die Bergmänner noch ein höheres Gewicht verliehen...

FC Berlin:
Nofz; Brestrich; Lenz (46. Hennig), Reckmann; Backasch, Jesse, Rehbein, Rambow, Fügner, Tolkmitt; Zöphel
Spandauer BC:
Bröke; Erpel; Zimmermann, Rehnisch; Rinder, Schwabe (54. Wienczek), Witzmann, Knobel, Prill, Gericke; Grams (46. Illmann)

1:0 Backasch           (14.)

Schiedsrichter:        Weber (Berlin)
Zuschauer:             386

Klaus Trapp, Fußballwoche, 27.04.1992