29. Spieltag 1991/92: FC Berlin - Reinickendorfer Füchse Berlin 3:0

Kleiner Mann mit zwei Kopfballtoren
Eine einzige Minute fehlte, und die Pausenansprachen der Trainer wären ganz anders ausgefallen. Gerd Achterberg hätte sich zufrieden äußern können. Ohne den verletzten gefährlichen Stürmer Bolzek hatte seine Mannschaft mit vollen Händen Sand in das Kombinationsspiel des Spitzenreiters geworfen, geschickt das Tempo aus der Partie genommen und vor allem die Serientorschützen Rambow und Tolkmitt streng bewacht (Steiner und Weichmann). Auch Mittelfeldmotor Rehbein erhielt seinen Schatten (Wiederhold), kam aber trotz seiner geringen Körpergröße zu zwei Kopfballtreffern. Mit dem ersten entschärfte er die Trainerauswertung von Jürgen Bogs garantiert.

Trotz aller Warnungen nahm der Tabellenführer die Aufgabe gegen die Füchse wohl auf die leichte Schulter, denn vom Schwung der Vorwoche gegen TeBe war in der ersten Hälfte nichts zu entdecken. Kämpfe parierte einen Freistoß von Backasch (6.), reagierte auch bei einem Kopfball von Lenz blitzschnell, das war aber auch schon alles. Bis dann der Sturmlauf Backaschs an der rechten Seitenlinie mit präziser Flanke beendet wurde und den erlösenden Kopfballtreffer zum 1:0 ergab. Die zweite Halbzeit verlief wesentlich spannender und streckenweise offen. Nach der Zeitstrafe für Lenz hatte der FCB sogar kritisiche Momente zu überstehen. In dieser Zeit verdiente sich Libero Brestrich mit guter Abwehrorganisation seine Pluspunkte.

 Nofz mußte allerdings erst in 85. Minute seine beste Tat vollbringen, als er einen straffen Flachschuß von Rinke sicher hielt. Sein Gegenüber Kämpfe hatte sich alle paar Minuten zu beweisen. In der 47. stoppte er den durchgebrochenen Tolkmitt, dann hielten ihn knallharte Fernschüsse in Bewegung (Lenz 52., Rehbein 55., Rambow 56. und 65.). Er bestand alle Prüfungen mit Note eins, da sollte man ihm sein zögerliches Eingreifen vor dem dritten Tor nicht ankreiden. Er war der beste Akteur auf dem Platze, ohne den verdienten Sieg des Tabellenführers allein verhindern zu können. Jürgen Bogs: "Ich habe meine Spieler vor den Füchsen gewarnt, weil ich sie sogar für stärker hielt als TeBe. In der ersten Halbzeit agierten wir viel zu langatmig, ließen uns die Räume nehmen. Wichtigstes Ergebnis für mich ist das zu Null, ein Zeichen dafür, daß sich unsere Deckung gefestigt hat."

FC Berlin:
Nofz; Brestrich; Lenz, Reckmann; Backasch, Rehbein, Rambow, Fügner, Backs (25. Zöphel); Pronischew (74. Possling), Tolkmitt
Reinickendorfer Füchse Berlin:
Kämpfe; Schmalz; Weichmann, Kapagiannidis; Blüthmann (78. Rinke), Pietsch, Steiner, Wiederhold, Thiel; Kuhlow (84. Vonhoff), Goschin

1:0 Rehbein            (44.)
2:0 Rehbein            (67.)
3:0 Possling           (87.)

Schiedsrichter:        Köpp (Berlin)
Zuschauer:             690

Wolf Kepler, Fußballwoche, 13.04.1992