25. Spieltag 1991/92: FC Berlin - Blau-Weiß Parchim 8:0

Drittes Spiel auf gutem Rasen / FCB trainierte im Wettkampfdreß, überfuhr Parchim
Der eine Torwart (Dohrmann) verdiente sich trotz der acht Treffer ein Extralob, der andere (Nofz) hatte Mühe, sich warm zu halten, bekam nur einen einzigen Kopfball auf sein Tor und mußte sich einmal dem durchlaufenden Stephan in den Weg werfen. Das Eckenverhältnis lautete 15:0 für den Tabellenführer. Aus diesen beiden Fakten kann man sich über den einseitigen Verlauf des Spiels ein Bild machen. Trainer Bogs probierte mit Brestrich einen neuen Libero aus, aber wichtige Erkenntnisse kann er dabei nicht gesammelt haben. Dennoch monierte er Abstimmungsmängel zwischen Brestrich und Lenz. Die zentrale Abwehr ist der neuralgische Punkt beim Spitzenreiter, der langzeitverletzte Belka fehlt sehr.

Im Spiel nach vorn stimmte alles. Die schnellen behenden Kombinationen über beide Flügel (Tolkmitt, Backs und Backasch) ergaben Torchancen noch und noch, ein zweistelliges Ergebnis schwebte von Anfang an in der Luft. Daß es nicht dazu kam, lag an der nicht immer vorhandenen Konzentration beim Abschluß, an den Blitzreaktionen von Dohrmann auf der Linie und auch am starken Spiel des Manndeckers Suhrke, der dem quirligen, listenreichen Pronischew erstaunlicherweise keinen Stich ließ. Dessen Auswechslung sprach Bände. Das Toreschießen übernahmen die schuß- und kopfballstarken Männer aus dem Mittelfeld, sie sind derzeit das Prunkstück des FCB.

Rehbein tat die Denkpause (Nichteinsatz vorige Woche beim SSV) offensichtlich gut, er zerriß sich förmlich. Backasch kommt immer besser zurecht, Rambow erwarb sich seine Torgefährlichkeit wieder. Backs und Tolkmitt gefielen sich in der so wichtigen Zubringerrolle. Immerhin führten zwei Eckbälle von Backs zu Toren, an vier weiteren Treffern war das Gespann beteiligt. Natürlich muß man die geringe Gegenwehr des Tabellenletzten berücksichtigen, aber modernen Zuschnitt verriet das schnelle Kombinationsspiel der Berliner schon. Parchims Elf befindet sich schon im Neuaufbau, denn der Abstieg ist unvermeidbar. Immerhin darf man den Mecklenburgern eine faire Gangart bescheinigen. Schiedsrichter Lange brauchte nicht zur gelben Karte zu greifen.

FC Berlin:
Nofz; Brestrich; Lenz, Fügner; Backasch, Rehbein, Rambow, Backs, Tolkmitt; Pronischew (57. Zöphel), Hennig
Blau-Weiß Parchim:
Dohrmann; Schultz, Brock, Bahr (85. Muchrow), Suhrke, Samen; Lange, Stephan, Holz (71. Koslowski), Kampf; Klose

1:0 Rehbein            ( 9.)
2:0 Rehbein            (24.)
3:0 Backasch           (37.)
4:0 Rambow             (53.)
5:0                    ( .)
6:0 Backasch           (67.)
7:0 Rambow             (68.)
8:0 Zöphel             (89.)

Schiedsrichter:        Lange (Guben)
Zuschauer:             258

Wolf Kepler, Fußballwoche, 16.03.1992