01. Spieltag 1991/92: FC Berlin - SV Post Neubrandenburg 1:1

Nur ein Punkt für FC Berlin / Im Jahn-Park mehr Polizei als Zuschauer
Vor einer Geisterkulisse im 22.000 Zuschauer fassenden Jahn-Sportpark endete die Partie leistungsgerecht. Wegen früherer Ausschreitungen und der Ungewißheit, ob erneut Randalierer im Stadion erscheinen würden, war das Aufgebot an Ordnern und Polizeikräften mehr als dreimal so groß wie die der Zuschauer! Zwar war auch eine kleinere Gruppe sogenannter Hooligans erschienen, doch zum Glück blieb es friedlich. Der Gast aus Neubrandenburg präsentierte sich als kompakte Mannschaft, deren Stärken deutlich im athletischen und kämpferischen Bereich liegen. Mit Kraftfußball gelang es den Postlern eine Halbzeit lang, den balltechnisch überlegenen Berlinern Probleme zu bereiten. Hätte der sichere Nofz nicht zweimal gegen Ruthenberg (4.) und Peitsch (28.) glänzend reagiert, wäre sogar ein höherer Rückstand möglich gewesen.

Dem FCB gelang es erst in der zweiten Hälfte, die spielerische Überlegenheit auch in deutliche Feldvorteile umzusetzen. Mit Rehbein, Pronischew und den beiden jungen Hennig und Tolkmitt verfügt man über Techniker, die durchaus in der Oberliga Akzente setzen könnten. Ihnen fehlt jedoch noch der kämpferische Einsatz, der Mannschaftskapitän Backs auszeichnet. Eine gute Rolle in der erweiterten Tabellenspitze darf man den Bogs-Schützlingen jedoch allemal zutrauen. Deutlich wurde auch, daß die Schiedsrichter aus dem Bereich des ehemaligen DFV noch eine gewisse Zeit der Umstellung benötigen. Die im Amateurbereich schon lange praktizierte Zeitstrafe stellt für sie eine Neuerung dar. Anders läßt sich nicht erklären, wie Rambow für ein harmloses Foul zwar zehn Minuten brummen mußte, nach einer Notbremse gegen Tolkmitt jedoch nur Freistoß gepfiffen wurde. Hoffentlich setzt sich hier bald eine einheitliche Regelauslegung durch.

FC Berlin:
Nofz; Belka; Lenz, Buder (81. Reckmann); Jesse, Rehbein, Rambow (27. 10min-Zeitstrafe), Hennig, Backs; Tolkmitt, Pronischew (66. Possling)
SV Post Neubrandenburg:
Oehmke; Köpke; Meincke, Rudolph; Epcke, Schedlinski, Poitsch, Zollmann, Neils (71. Krüger); Passow (81. Westphal), Ruthenberg

0:1 Schedlinski      (29.)
1:1 Rambow           (50., Foulstrafstoß)

Schiedsrichter:      Knopf (Wispitz)
Zuschauer:           76

Klaus Trapp, Fußballwoche, 05.08.1991