02. Spieltag Aufstiegsrunde 1992: FSV Zwickau - FC Berlin 2:0

Rambow vom Platz
Die Berliner waren in zweifacher Hinsicht relativ früh in die Enge getrieben: 0:1-Rückstand nach 22 Minuten und Feldverweis für Rambow kurz vor dem Halbzeitstand. Da sanken die Chancen automatisch. Beim 1. FC Union wenige Tage zuvor mit 0:3 deutlich unter Wert geschlagen, bewies Zwickau über Kampfmoral und Geschlossenheit hinaus auch jene athletischen Vorzüge, die dem FCB überhaupt nicht schmeckten. Die Gäste hatten erhebliche Startschwierigkeiten, verstanden es nicht, ihrem Konzept mit der Doppelspitze Tolkmitt/Zöphel Nachdruck zu verleihen. Kubatzky und Barylla, bekannt für ihren kompromißlosen Stil, waren gegen sie jederzeit Herr der Situation. Chancen von Rehbein (57.), der den Ball über das Zwickauer Tor jagte, zählten zu den Ausnahmen, weil auch aus dem Mittelfeld der Berliner der konstruktive Zug zum Tor nur andeutungsweise zu erkennen war.

Auch da lag das Plus beim FSV: Schneider, der wegen einer Knieverletzung zur Halbzeit in der Kabine bleiben mußte, traf den Pfosten (13.), Barylla wie auch Wagner (44./46.) die Latte. Von rund 500 Fans begleitet, die in dieser insgesamt sauber geführten Partie niemals aus der Rolle fielen, fanden die Berliner nur selten ihren sicheren, zielstrebigen Spielrhythmus. Die Gegenwehr war ganz einfach zu stark. Auf einen Fight dieses Kalibers waren sie offenbar nicht vorbereitet. Die Westsachsen bestanden ihn, deckten mit vielen druckvollen Aktionen Schwächen beim FCB auf, die man vor dieser Qualifikation offensichtlich nicht sehr ernst nahm: Abstimmungsprobleme in der Deckung.

FSV Zwickau:
Neumann; Tipold; Kubatzky, Barylla; Wagner, Tautenhahn, Schneider (46. Böttcher), Hermel, Romanowski; Bertalan (73. Leonhardt), Hoffmann
FC Berlin:
Nofz; Brestrich; Lenz, Reckmann; Backasch, Backs, Rehbein (84. Hennig), Rambow (42. Platzverweis), Fügner; Tolkmitt, Zöphel

1:0 Tautenhahn         (22.)
2:0 Hoffmann           (86.)

Schiedsrichter:        Führer (Steinhagen)
Zuschauer:             4.700

Rainer Thümmler, Fußballwoche, 01.06.1992